Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Es ist jetzt 21 Jahre her, dass wir mit einer Handvoll von Leuten begannen das Stadtteilzentrum Steglitz e.V. aufzubauen. Damals hießen wir noch Nachbarschaftsverein Lankwitz und unser Ziel war es, uns für die sozialen Belange im Bezirk einzusetzen, uns einzumischen und mitzumachen – überall dort, wo wir das Gefühl hatten, Menschen in ihrem Lebensumfeld unterstützen zu können. Menschen, gleich welcher Herkunft, Nationalität, Religion oder Sprache. Jetzt, 21 Jahre später, sind wir ein sozialer Verein mit etwa 250 festen Mitarbeitenden und zahlreichen Einrichtungen über die Bezirksgrenzen hinaus. Es ist nicht mehr möglich, die Zahl der Menschen zu benennen, die uns in all den Jahren begegnet sind und uns begleitet haben. Insbesondere einer Gruppe von Menschen, die diesen Weg mitgegangen sind, möchten wir dieses Magazin widmen: All den Menschen, die uns auf vielfältigste Weise mit ihrem Ehrenamt geholfen haben!

Ein Ehrenamt auszuüben bedeutet immer, die eigene Person hinten anzustellen und private freie Zeit in den Dienst einer Sache zu stellen. Jeder Ehrenamtliche hat ein ganz persönliches Motiv solch ein Amt anzunehmen. Es ist von vornherein klar, dass es dafür keine Entlohnung gibt und die Anerkennung im Erfolg der Arbeit selbst liegt. Ehrenamtliche stellen ihre Fertigkeiten in den Dienst der Gesellschaft, die sie dringend braucht. Umgekehrt steht damit der Ehrenamtliche selber in der Gesellschaft, hat gemeinsame Inhalte mit anderen Menschen, kann sich einbringen und eine Sache oder einen Prozess fördern.

Es gibt immer wieder Stimmen, die sagen, dass der Staat Einsparungen vornimmt oder willentlich Prozesse behindert, um damit ehrenamtliche Tätigkeiten zu fördern und staatliche Aufgaben in die Hände der Bürger zu legen. Dabei wird gerne übersehen, dass das Ehrenamt etwas kann, das eine staatliche Behörde nicht leisten kann. Ein Staat kann gesellschaftliches Leben reglementieren, lenken, kontrollieren, zeitgemäß anpassen, fördern und vieles mehr. Aber er kann die Bürger nur als Ganzes betrachten und gemäß vorgegebenen Regeln behandeln. Ein Ehrenamt hingegen kann den Menschen selber in den Mittelpunkt seiner Handlungsweise rücken und individuell auf Bedürfnisse reagieren, mit denen eine Behörde überfordert wäre.

Die Arbeit unseres Vereins betrachtend, muss ich immer wieder dankbar sein, dass es Menschen gibt, die uns ehrenamtlich unterstützen. Wir sind ständig bemüht, unsere Arbeitsprozesse zu optimieren und das Beste im Sinne der uns anvertrauten Menschen zu tun. Und doch fehlt es an Zeit, zum Teil an finanziellen Möglichkeiten und Personal, um das zu schaffen, was wir uns als Optimum vorstellen könnten. So durften und dürfen wir zahlreiche Beispiele erleben, in denen Ehrenamtliche erfolgreich unsere Arbeit ergänzen. Das Nachbarschaftscafé im Gutshaus Lichterfelde beispielsweise wird seit Jahren mit ehrenamtlichen Damen geführt. An jedem Wochentag ist eine andere Dame vor Ort, die sich um die Belange des kleinen Cafés kümmert. Die Nachbarschaft schätzt die persönliche Atmosphäre und schöne Möglichkeit, ganz in der Nähe Menschen zu treffen und Entspannung zu finden. Andere Beispiele, die mir unvergessen sind: Kitaeltern, die in einer Wochenendaktion ein Spielplatzgelände von Unkraut und Wildwuchs befreien und Sand schaufeln. Ehrenamtliche Zeitungsredakteure, die über Jahre hinweg die frühere Stadtteilzeitung mit wertvollen Beiträgen bereicherten. Freunde des Vereins und zahlreiche Mitarbeitende, die nun schon das dritte Mal in Folge ehrenamtlich den Kunstmarkt der Generationen unterstützten. Ehrenamtliche, die über die Weihnachtstage 2014/2015 spontan und überwältigend den ankommenden Flüchtlingen in der Sporthalle halfen oder später dabei waren, als über Nacht die Kiriat-Bialik-Sporthalle für Flüchtlinge vorbereitet werden musste.

Auch die stillen Ehrenamtlichen sind nicht vergessen: Eltern, die unsere ErzieherInnen bei einem Ausflug unterstützen. Ehrenamtliche, die Kinder bei der Hausaufgabenhilfe mit Geduld zur Seite stehen. Horteltern, die jedes Fest der Einrichtungen mit Buffets bereichern. Es gibt so verdammt viele schöne Beispiele und jedes einzelne ist ein Dankschön wert. Alle diese Ehrenämter haben eins gemeinsam: Sie sind individuell, persönlich und immer eine Bereicherung für alle Beteiligten!

Ehrenamt ist zeitgemäß und modern: Lassen Sie sich von den Beiträgen in diesem Magazin inspirieren – und wenn Sie eine gute Idee haben oder mitmachen möchten – wir freuen uns auf Sie!

Thomas Mampel
Geschäftsführer
Stadtteilzentrum Steglitz e.V.

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https://www.stadtteilzentrum-steglitz.de/ebook/MagazinImMittelpunktSeptemberOktober2016.epub – 290 MB

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