Heftiges Gewitter, schwarzer Himmel, Starkregen und das den ganzen Tag lang. Das war der 23. Juni 2023 in Berlin. Trotzdem bekomme ich eine SMS mit einem Foto von einem Backofen, in dem ein Käsekuchen steht. Der Text: Liebe Anna, die Vorbereitungen für morgen laufen. Ich freue mich!“ Die Absenderin, eine Teilnehmerin des Kunstmarktes am nächsten Tag, hat offensichtlich keine Zweifel, trotz des Wetters draußen.

24. Juni 2023: In den frühen Morgenstunden ist der Himmel klar, die Luft frisch und es verspricht ein schöner, sonniger Tag zu werden. Manche Berichte muss man einfach mit der Vorgeschichte anfangen, wenn zum Beispiel das Wetter ein entscheidender Faktor ist, damit ein Event gelingt. Auf der Terrasse vom Gutshaus Lichterfelde herrschte angenehme Arbeitsstimmung. Jeder wusste, was zu tun ist. Neuankömmlinge reihten sich ein und so wurde stetig alles aufgebaut, was für einen Tag mit sehr vielen Gästen notwendig ist. Ton-Probe auf der Bühne, Schilder aufhängen, Marktstände einrichten, Blumenvasen verteilen … Hand in Hand. Sehr bald die ersten Künstler*innen, die mit dem zu spendenden Kuchen schon nach ihren Ständen fragten. Es wurden immer mehr Menschen. Oft fiel der Satz: „Was haben wir für ein Glück mit dem Wetter!“ Viele bekannte Gesichter waren zu sehen und schließlich konnte der 8. Kunstmarkt der Generationen anfangen.

Offiziell begann der Kunstmarkt auf der Bühne, wo die beiden Geschäftsführer des Stadtteilzentrums zusammen mit der Schirmherrin des Kunstmarktes das Mikrofon tauschten. Cerstin Richter-Kotowski, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin und Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport, fand herzliche Worte für diese Veranstaltung und die Menschen, die mit ihr verbunden sind. Thomas Mampel und Kristoffer Baumann begrüßten, luden ein mitzumachen und bedachten alle, denen zu danken war. Über allen Worten und drum rum war deutlich die gute Laune und Freude auf den Tag zu spüren.

Derweil wurde das Treiben an den Ständen immer emsiger. Die Wege füllten sich mit kunstinteressierten Besucher*innen. 80 Stände boten eine sehr große Palette an Kunsthandwerk, unterschiedlichsten Bildtechniken und Werkstoffen an. Geboten war eine beeindruckende Vielfalt an Malerei und Kunsttechniken für Besucher*innen jeden Alters. Auch für die für Künstler*innen ist der Kunstmarkt immer wieder eine wunderbare Gelegenheit, ihre Werke einem interessierten Publikum vorzustellen, ins Gespräch zu kommen und Anregungen für weiteres Schaffen mitzunehmen. Wer den Kunstmarkt schon eine Weile begleitet, trifft bekannte Künstler*innen aus den Vorjahren abermals. Viele von ihnen wissen den Markt zu schätzen und bleiben ihm treu. Die Vielfalt an den Ständen beeindruckt nicht nur in der Unterschiedlichkeit. Die Fertigkeiten, Geduld, Arbeit und Hingabe, die in den Werken stecken, kann man tatsächlich wahrnehmen und schätzen. Schönes, Außergewöhnliches, Buntes … das Auge war bestens bedient und vieles wechselte die Besitzer*innen.

Nebenher spielte ein abwechslungsreiches Musikprogramm auf und um die kleine Bühne. Zofia Charchan, eine junge Musikerin aus Berlin, nahm das Publikum mit auf eine gefühlvolle und melodische Reise durch ihre Gefühlswelt. Tanz im SpielWerk von und mit Lisa Bleiker präsentierte drei Tanzklassen durch musikalische Klänge auf der großen Wiese. Der Chor am Goethe-Gymnasium mit der Chorleiterin Frau Wendler beeindruckte mehrstimmig mit Liedern aus dem diesjährigen Sommerprogramm. Es war für den Chor der erste Auftritt außerhalb der Schule und eine sehr gelungene Vorstellung. Und auch das Zupfgeigenprekariat, bestehend aus Max Kettner und Kristoffer Baumann, ließen mit ihren flotten und frechen Liedern in Gitarrenbegleitung die Zuhörer schmunzeln und zur Musik wippen. Nach einer Pause wurde es aufregend um die Bühne. Das Hertha-Maskottchen Herthinho war auf dem Kunstmarkt. Das Projekt #fairkicktbesser hatte zum Malwettbewerb aufgerufen und Herthinho persönlich half bei der Preisverleihung. Große Augen machte der Junge, der einen Besuch von Herthinho auf einem Fest seiner Wahl gewann. Ein Fußball, Freikarten für die ganze Familie … die Preise konnten sich sehen lassen. Ungezählt die Fotos, die mit Herthinho entstanden. So eine „Persönlichkeit“ mag man sich ja auch nicht entgehen lassen. Das Bühnenprogramm wurde am Abend von der Band „Das Theater“ geschlossen. Feinster Offbeatgrunge begeisterte treue Fans und neue Zuhörer. Leidenschaftlich, laut und einfach gut!

Die Kinder wurden über den Tag bestens auf dem Gelände des neuen Fitnessparcours unterhalten. Das Kinderspielmobil, das seit diesem Jahr in Steglitz-Zehlendorf unterwegs ist, stand neben der Hüpfburg. Und natürlich wurden auch die neuen Fitnessgeräte getestet. Alle kleinen und großen Leute konnten sich mit einer leckeren Grillwurst stärken. Im Kaffee wurden die Kuchen angeboten, die von den teilnehmenden Künstler*innen gespendet werden. Die Vielfalt ihrer Backkünste ist – fast – ebenso bestechend wie die Kunstwerke an den Ständen.

Natürlich wird der Kunstmarkt auch genutzt, um auf die soziale Arbeit des Trägers, dem Stadtteilzentrum Steglitz e.V., aufmerksam zu machen. Die Familienförderung, gefördert vom Jugendamt Steglitz-Zehlendorf, präsentierte sich an einem Stand. Die Guttempler luden zu Gesprächen ein, ebenso wie Kroko, das Zahnputz-Krokodil der Initiative der Landesarbeitsgemeinschaft Berlin zur Verhütung von Zahnerkrankungen e.V.

Warum veranstaltet ein sozialer Träger so ein großes Event und das zum 8 Mal? Diese Frage wird uns oft gestellt. Es gibt viele Gründe, aber zu den Wichtigsten gehört, dass wir Menschen zusammenbringen, Generationen mischen und Gemeinschaft schaffen. Kunstschaffende kommen aus den Werkstätten heraus und können ihre Fertigkeit zeigen. Wir machen eine Kulturveranstaltung, bei der sich jeder einen Stand leisten kann, bei der nette Gespräche stattfinden. Sich Menschen einfach in einer schönen Atmosphäre treffen und die eine oder andere selbst gemachte Kleinigkeit kaufen können. Und ganz ehrlich: weil es uns selbst unheimlich viel Spaß macht. Weil es eine gute Gelegenheit ist, bei der ein Team von Ehrenamtlichen und Kollegen*innen gemeinsam über sich hinauswachsen und einen schönen Tag für alle mitgestalten können.

In diesem Jahr gilt unser Dank unter anderen für die großzügige Förderung an DRAUSSENSTADT, verantwortet und finanziert von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. DRAUSSENSTADT ist ein Projekt, das die kulturelle Teilhabe vieler Menschen zum Ziel hat. Es bündelt, zeigt und ermöglicht Berliner Stadtkultur im Freien.

24. Juni 2023: In den späten Abendstunden ist im Schlosspark Lichterfelde alles ruhig. Am nächsten Morgen werden die Jogger*innen wie immer ihre Runden drehen, die Hundebesitzer*innen die Hunde spazieren führen und nichts wird mehr an den aufregenden Vortag erinnern. Dennoch wird er lange vielen Menschen, Gästen, Künstler*innen und uns in schöner Erinnerung bleiben.

Bis zum nächsten Jahr. Am 22. Juni 2024 laden wir wieder ein zum

9. Kunstmarkt der Generationen

Anna Schmidt
für das Organisationsteam des
Kunstmarktes der Generationen