10 Jahre schulbezogene Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteilzentrum Steglitz e.V.
Vor fast genau 10 Jahren, am 16.11.2005, fing ich beim Stadtteilzentrum Steglitz e.V. (SzS) als Projektleiter in der Ergänzenden Förderung und Betreuung (EFöB) an der Ludwig-Bechstein-Grundschule an.
Der Senat hatte zu diesem Zeitpunkt ein Bildungsprogramm für den schulbezogenen Bereich ins Leben gerufen welches zum Inhalt hatte, das die Horte aus den Kitas an die Schule „verlegt“ wurden. Ich kann mich sehr gut und heute mit einem Schmunzeln an meinen ersten Arbeitstag an der Schule erinnern. Der Schulleiter sagte mir, dass er keinen Hort an seiner Schule haben wollte und wir nun irgendwie miteinander auskommen müssten. Der Hausmeister der Schule zeigte sich ebenso wenig begeistert, da er nun annahm, dass die Hortkinder den Schulfrieden stören könnten. Eine schwierige Situation für alle Beteiligten, da wie (fast) immer alles sehr schnell gehen musste und keine weiterreichenden Konzepte im Vorfeld erstellt wurden.
2005 fiel der Startschuss im Stadtteilzentrum Steglitz e.V. (SzS) für neue Kooperationen in der schulbezogenen Kinder- und Jugendarbeit und wir stellten uns dieser Herausforderung. 2005 bis 2007 hatten wir Kooperationen an zwei Grundschulen, an einer Grundschule mit einer Schulstation und es gab den Schülerclub Memlinge.
2015 sind unsere Kooperationen vielfältig aufgestellt. Wir sind Betreiber oder Kooperationspartner an drei Grundschulen, einer Förderschule, einer Sekundarschule, einer Schulstation, zwei Schülerclubs, an zwei Schulen im Bonusprogramm, zwei Stellen im Landesprogramm Jugendsozialarbeit an Berliner Schulen und an sieben Schulen stellen wir die Schulhelfer. Weiterhin sind und waren wir maßgeblich an der Entwicklung von Modellprojekten im Bezirk beteiligt.
Puuh, nun könnte der Verdacht des Eigenlobes aufkommen, aber nein, ich möchte aufzeigen, warum das Stadtteilzentrum Steglitz e.V. ein anerkannter und geschätzter Kooperationspartner für das Jugendamt und den schulischen Bereich wurde.
Zurück an die Ludwig-Bechstein-Grundschule, zwei Jahre waren vergangen und eine Vielzahl an unterschiedlichen Sichtweisen zwischen Schule und Freien Träger (SzS) konnten positiv verändert werden und Gemeinsamkeiten wurden entwickelt. Frei nach dem Motto „Probleme sind Lösungen“ sprachen und handelten wir mit unserem Kooperationspartnern. Stets ging es fachlich und inhaltlich darum, darüber zu sprechen, was geht und nicht, was nicht geht 🙂 .
Entscheidend war aus meiner Sicht, das unser Verein seine Strukturen, die Ausrichtung und die Zielsetzungen 2007 neu ordnete und Arbeitsbereichsleitungen einsetzte. 2007 wurde ich dann Arbeitsbereichsleiter für schulbezogene Kinder- und Jugendarbeit im SzS. Instrumente zur Zielplanung und Kundenorientierung wurden Standards in unseren Planungen. Das Wort „Kunde“ ist auch heute noch in der Sozialwirtschaft und vor allen Dingen in der Kinder- und Jugendarbeit ein „Unwort“ – ich sehe das anders!
Primär ist die Haltung zu definieren, wie wir unsere Dienstleistung für Kinder, deren Eltern, der Schule und dem Jugendamt erbringen wollen. Im Mittelpunkt steht der Mensch und das Leitbild des SzS spiegelt das in unserer Arbeit wieder. Kinder und Eltern, Jugendamt oder Schule, wir haben stets gemeinsam daran gearbeitet, dass alle Menschen den Prozess weiterentwickeln. Partizipation wird gelebt und steht nicht nur auf dem Papier.
Und genau diese Haltung lässt mich mit einem Lächeln und Zuversicht vorausschauen.
Nicht der Blick auf Defizite, sondern die Wahrnehmung von Ressourcen, die wir mit unseren Kunden und Kooperationspartnern entdecken sind die Stärke, die uns alle antreibt. Auf „Augenhöhe“ kooperieren, Kinder und deren Eltern mit ihren Stärken anerkennen, das alles trägt dazu bei ein gemeinsames Handeln zu entwickeln!
Heute blicke ich gerne zurück und vor allen Dingen nach vorne – denn wir haben tolle Kinder, Eltern und Kooperationspartner an unserer Seite, die mit unserem Verein nachhaltige Projekte entwickeln wollen, im Sinne eines gemeinsamen Handelns, zum Wohle der uns anvertrauten Kinder!
Ich bin schon heute neugierig und gespannt darauf, was ich nach 20 Jahren im Stadtteilzentrum Steglitz e.V. zu berichten habe. Mein Dank gilt allen denen, die mir und unseren Verein eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ermöglichen!
Andreas Oesinghaus
Arbeitsbereichsleiter für Schulbezogene Kinder- und Jugendarbeit
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