Auf Plakaten haben die Schüler*innen festgehalten, wie man mit Rassismus im Alltag umgehen kann.

 

Am Hermann-Ehlers-Gymnasium in Steglitz ist Schweigen über Diskriminierung und Rassismus in Deutschland keine Option. Um darüber mit Schüler*innen und Lehrkräften ins Gespräch zu kommen, engagiert sich die Sozialpädagogik dort auf verschiedenen Wegen.

Am 19. Februar jährte sich der rechtsextreme und rassistisch motivierte Anschlag in Hanau aus dem Jahr 2020 zum vierten Mal. Dabei erschoss ein 43-jähriger Mann neun Menschen mit Migrationsbiographie, danach seine Mutter und schließlich sich selbst. Die Sozialpädagogin nahm diesen Tag, wie bereits im vergangenen Jahr, zum Anlass, um an die Opfer zu erinnern. Gemeinsam mit Schüler*innen hat sie über die Gewalttat gesprochen. Dabei stand besonders die Frage im Vordergrund, was jeder und jede für mehr soziales Miteinander tun kann. Um das Thema Rassismus für die Jugendlichen greifbar zu machen, konnten die Schüler*innen erzählen, ob sie selbst bereits Erfahrungen mit Rassismus oder Diskriminierung gemacht haben. Gemeinsam mit ihnen entwickelte die Jugendsozialpädagogin Strategien und Ideen, wie sie Fremdenfeindlichkeit im Alltag begegnen können.

Workshops geben Raum für Gespräche

Auch zukünftig wird es am Hermann-Ehlers-Gymnasium Aktionen gegen Rassismus und Diskriminierung geben. Gemeinsam mit mehreren Lehrkräften organisiert die Sozialpädagogin drei Workshops zum Thema. Dafür konnte sie zwei Organisationen gewinnen. Die Initiativen „Perspektivwechsel“ und „Africa Avenir“ werden mit den Schüler*innen ins Gespräch gehen und insbesondere das Thema Kolonialismus und seine Auswirkungen bis heute aufgreifen und aufzeigen. Um die Schüler*innen bestmöglich zu erreichen, nutzen sie in den Workshops unter anderem Comics und Filme. Vor den Workshops arbeitet die Sozialpädagogik mit den Klassen, um über die unterschiedlichen Diskriminierungsformen ins Gespräch zu kommen und sie so auf die konkreten Inhalte der Workshops vorzubereiten.

Filmvorführungen wecken Emotionen

Auch die Lehrkräfte setzen auf filmisches Potential: Geplant ist, mit den Kindern und Jugendlichen in das Theater an der Parkaue zu gehen. Dort wird es eine Filmvorführung geben, in der es um rassistische Gewalt und die Anschläge der letzten Jahrzehnte in Deutschland geht. Die Sozialpädagogin erzählt: „Ich habe den Film im letzten Jahr begleitet. Das war sowohl für mich als auch für die Schüler*innen eine sehr emotionale Erfahrung.“

Ausblick

Ziel ist es, jedes Jahr mit mindestens einem Jahrgang (9. Klasse), Bildungsarbeit zu diesem Thema zu leisten. Die Schüler*innen hätten sich das ausdrücklich gewünscht, erzählt die Sozialpädagogin. Das habe sich aus einer Befragung aller Jahrgänge ergeben, die sie gemeinsam mit den Lehrkräften für Prävention durchgeführt hat. Dabei zeigte sich, dass die Schüler*innen die Themen Diskriminierung und Rassismus besonders interessant und wichtig finden im Rahmen der Präventionsarbeit.

#wirsindviele;)