“Ich fühle mich stärker, ruhiger, konzentrierter. Jedes Mal nach dem Yoga-Kurs fühle ich mich erleichtert, ich fühle mich zu vielem fähig, dass alles unter meiner Kontrolle ist. Ich bin sehr dankbar und froh, dass ich dieses Hobby gefunden habe, mit dem ich besser werden, positive Energie gewinnen und meine Gesundheit verbessern kann. Danke auch an Lea-Marie, die uns so wichtiges Wissen gibt und uns hilft, uns powerful zu fühlen.”

Dieses Zitat stammt von einer Schülerin, die an der Yoga-AG am Hermann-Ehlers-Gymnasium teilnimmt, die 2020, zu Beginn der Pandemie, ihren Anfang nahm. Die grundlegende Frage, solch eine AG anzubieten und die sich für die Sozialpädagogin immer wieder stellt ist: Wie schaffen wir es den Jugendlichen in diesen Zeiten ein authentisches, empowerndes und starkes Vorbild zu sein? In Zeiten, die uns als Erwachsene schon unerwartet turbulent erscheinen und auch für uns erhöhte Gesundheitsrisiken mit sich bringt.

Ein pädagogischer Ansatz ist: Ehrlich zu uns selbst zu sein, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und bewusst lernen die innere Ruhe zu bewahren. Der Schulalltag gibt oft ein anderes Tempo vor. Jugendliche sind sehr sensibel dafür, ob Erwachsenen viel zu tun haben, mit dem Kopf „woanders“ sind oder ob sie für die Jugendlichen ansprechbar und präsent sind.

Langsames Ein- und Ausatmen ist ein erster Schritt, um fokussierter und konzentrierter zu werden. Oder wie ein Kollege von Lea-Marie immer sagt: „Einfach mal locker durch die Hose atmen.“

Die Schüler*innen sind sehr daran interessiert zu lernen, was sie im Schulalltag und in „schwierigen Phasen“ mental stabil sein lässt und wie sie entspannter werden können.

Die Yoga- und Entspannungs-AG beschäftigt sich deshalb mit folgenden Fragen:

  • Wie können wir gesund bleiben, trotz Stress und Leistungsdruck?
  • Welche Möglichkeiten gibt es, um glücklicher und zufriedener zu sein?
  • Was tut mir gut, wenn mir gerade alles „zu viel wird“?

Mit Yoga und Gesprächen in der AG lernen sie die Schüler*innen sich untereinander über den Umgang mit Leistungsdruck und Alltagsstress auszutauschen. Dadurch merken sie, dass es unterschiedliche Möglichkeiten gibt mit Stress umzugehen. Die Gefühle und Herausforderungen sind aber sehr ähnlich. Und sie merken, dass sie mit dem Stress nicht allein sind.

Seit 2020, wird die Yoga-AG im Rahmen der Konsumprävention und der Gesundheitsförderung angeboten. Damals fand sie noch online im Homeoffice statt. Die Schüler*innen haben sich damals für die Entspannungsphasen in ihre dicken Bettdecken gekuschelt und sind teilweise vor den Bildschirmen eingeschlafen. Dies, ohne zu merken, dass das „Meeting“ am Schluss beendet wurde. Unser Körper braucht Ruhe, um gesund und kraftvoll durch den Schulalltag zu gehen. Fehlender Schlaf, aufgrund von hohem Leistungsdruck ist immer wieder ein Thema in der AG und den Sozialpädagogischen Beratungen, die wir an der Schule anbieten.

Seit einigen Jahren, jetzt wieder analog, trifft sich die AG immer montags von 15.30 -17.00 Uhr in der Aula. In 1,5 Stunden ist Zeit für Austausch, Musik hören, lernen zu entspannen, Traumreisen lauschen und den Körper zu stärken. Fast nebenbei und gleichzeitig wird das Selbstbewusstsein durch Yoga- und leichte Fitnessübungen gestärkt.

„Durch Yoga werde ich meine Gedanken los.“ sagt eine andere Schülerin.

Die wichtigste Übung für die Schüler*innen des Gymnasiums ist wohl, sich auf den Weg zu machen und zur AG zu kommen. Sich somit bewusst eine Auszeit zu gönnen, auch wenn zu Hause die Hausarbeiten und morgen die nächste Prüfung wartet.

Lea-Marie Zymara
Jugendsozialarbeit
am Hermann-Ehlers-Gymnasium