Ich wurde gefragt, ob ich Lust hätte, einen Artikel über meinen Alltag als Projektleiterin der Happylaner zu schreiben. Sofort war ich von der Idee begeistert und nun sitze ich hier und überlege, wie ich meinen  bunten Arbeitsalltag am besten in Worte fassen kann. Der Duden definiert Alltag als „tägliches Einerlei, gleichförmiger Ablauf im (Arbeits)leben“.  Davon kann bei meinem Job nicht die Rede sein. Nicht zuletzt die Arbeit mit rund 250 Kindern bringt es mit sich, dass kein Tag dem anderen gleicht. Verletzungen, Streitereien, verstopfte Toiletten und andere unvorhersehbare Alltagsprobleme bringen regelmäßig den geplanten Tagesablauf  durcheinander.

Hinzu kommt ein weitgefächertes Verantwortungs- und Aufgabenfeld, wodurch sich jeder Tag anders gestaltet. So beginnen manche Tage mit außer Haus Sitzungen beim Stadtteilzentrum Steglitz e.V., beim Paritätischen Wohlfahrtsverband oder bei anderen Netzwerktreffen des Bezirks. Diese Sitzungen dienen dem fachlichen Austausch und der Vernetzung verschiedener Mitwirkender in der Kinder- und Jugendarbeit.

pl_tag-6 Andere Tage beginnen für mich direkt in der Einrichtung. Hier wartet stets jede Menge Büroarbeit auf mich: E-Mails, die beantwortet werden wollen, Vor- und Nachbereitung von Teamsitzungen, Mitarbeiter- und Elterngesprächen, Vertragsabschlüsse, Materialbestellungen, Kassenabrechnung sowie allgemeine Verwaltungs-, Planungs- und Organisationsaufgaben.  Auch die Ordnung, Sauberkeit und Gestaltung des Büros fällt in meinen Zuständigkeitsbereich.

Zwischendurch kommen Kinder, Mitarbeiterinnen und/oder Eltern mit den unterschiedlichsten Anliegen ins Büro. Diese Anliegen reichen von „Ich habe niemanden zum Spielen.“ (Kinder) über „Weißt du, wo die Laminierfolie ist?“ (Mitarbeiter) bis hin zu „Wie kann ich meinen Betreuungsmodul kürzen/erweitern?“ (Eltern) – um hier nur auf die lösbaren Probleme einzugehen, mit denen ich mich alltäglich beschäftige. Und nebenbei klingelt das Telefon – an manchen Tagen unaufhörlich.

Gespräche nehmen einen großen Teil meines Arbeitsalltags ein: Elterngespräche,  Vertragsabschluss-Gespräche, Mitarbeiter-Gespräche, Zielvereinbarungs-Gespräche, Kindersprechstunde und vor allem „Tür-und-Angel-Gespräche“ mit diesen Zielgruppen machen meinen Alltag bunt und eben nicht alltäglich.

pl_tag-7Aber auch die Kooperation mit der Schule ist ein sehr wichtiger Aspekt meiner Arbeit.  In wöchentlich stattfindenden Leitungsrunden sitzen die Schulleiterin, der Konrektor, meine Stellvertreterin und ich zusammen um uns fachlich auszutauschen und die Organisation des Ganztages zu koordinieren. Auch wenn uns von äußeren Rahmenbedingungen hin und wieder Steine in den Weg gelegt werden, so haben wir es dennoch immer wieder geschafft, diese gemeinsam aus dem Weg zu räumen.

Durch meine Teilnahme an diversen Gremien der Schule – Gesamtkonferenz, Schulkonferenz, Gesamtelternvertretung, Ausschuss Ganztag usw. – kann ich die Anliegen der EFöB (ergänzende Förderung und Betreuung) direkt in diese Gremien tragen und gemeinsam mit der Schule und den Eltern Strategien erarbeiten, die es uns ermöglichen, den Ablauf des Ganztagsbetriebes für alle Beteiligten möglichst zufriedenstellend zu gestalten.

pl_tag-5 Als Mitarbeiterin des Stadtteilzentrum Steglitz e.V. vertrete ich in meiner Arbeit stets das Leitbild und die Ziele des Trägers. Dies fällt mir sehr leicht, da ich für einen Verein arbeite, der u.a. Chancengerechtigkeit und Teilhabe fördert und das nicht nur auf dem Papier. Jede(r) Mitarbeiter(in) des Stadtteilzentrum Steglitz ist eingeladen, sich an unterschiedlichen AGs zu beteiligen, welche die Weiterentwicklung des Trägers zum Ziel haben. So habe ich im vergangenen Jahr u.a. an den AGs „Gesundheit“, „Nachhaltigkeit“  und „Kinderschutz“ teilgenommen. Die Erkenntnisse aus diesen Arbeitsgruppen trage ich mit in die Einrichtung um auch hier die konzeptionelle Weiterentwicklung voranzubringen.

Außerdem unterstütze ich die Öffentlichkeitsarbeit des Stadtteilzentrums: regelmäßige Leitartikel für die Homepage, hin und wieder ein Beitrag für die Stadtteilzeitung sowie Texte für Infobroschüren und der Happylaner-Newsletter  – schriftstellerische Tätigkeiten gehören also auch zu meinem Aufgabenbereich.

pl_tag-3 Die schönste Herausforderung stellt für mich die Rolle als Vorgesetzte eines so großen Teams dar. Die Vorstellungen und Wünsche von 14 sehr unterschiedlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter einen Hut zu kriegen, sie bei schwierigen Rahmenbedingungen (hier ist insbesondere die geringe Personalberechnung des Senats zu erwähnen) zu motivieren stets ihr Bestes zu geben und gerne zur Arbeit zu kommen fällt mir nicht immer leicht. Doch ich habe das große Glück, ein Team zu haben, das zusammenhält, das den alltäglichen Wahnsinn gemeinsam meistert und es schafft, trotz teilweise widriger Umstände Spaß an der Arbeit zu haben, zusammen zu lachen und alle Herausforderungen erfolgreich zu meistern.

Die wichtigsten Akteure meines Arbeitsalltages sind allerdings die Kinder. Manche von ihnen verbringen täglich bis zu zwölf Stunden auf unserem Schulgelände. Für sie, aber natürlich auch für alle anderen Kinder, wollen wir den Aufenthalt in unserer Einrichtung so spannend, fördernd und spaßig wie möglich gestalten. Unser Ziel als Happylaner-Team ist es außerdem die Kinder zu selbstständigen Akteuren zu erziehen, und sie dabei zu unterstützen, ihre Stärken und Fähigkeiten zu erkennen und weiterzuentwickeln. Um dies zu erreichen versuchen wir ein möglichst breitgefächertes pädagogisches Programm anzubieten.

pl_tag-2Neben der konzeptionellen Weiterentwicklung der Einrichtung stehe ich den Kindern auch bei der Bewältigung ihres Hortalltags zur Verfügung. Nicht nur in der Kindersprechstunde kommen die Kinder mit ihren Wünschen und Problemen zu mir. Ich versuche immer ein offenes Ohr für sie zu haben und helfe ihnen, sich eine Lösung für ihre Probleme zu erarbeiten.

Am besten gefallen mir aber unsere regelmäßigen Feste, bei denen Eltern, Kinder und das Erzieherteam gemeinsam verschiedene Anlässe feiern und viel Spaß haben. In diesem Jahr freue ich mich besonders auf das gemeinsam mit der Schule organisierte Sommerfest am 3. Juli 2015. Gemeinsam feiern wir 10 Jahre eFöB an der Grundschule am Insulaner.  Es wird ein buntes Spielfest mit kleinem Bühnenprogramm und vielen Leckereien!

Ja, der Arbeitsalltag als Projektleitung einer Ganztagsbetreuung ist vielfältig, anstrengend, kreativ-chaotisch, und alles andere als routiniert-alltäglich. Aber das ist es auch, was ich an dieser Arbeit so schätze: Ich weiß morgens nicht, was mich an diesem Tag alles überraschen wird. Jeder Tag birgt neue Herausforderungen, jede Herausforderung bringt neue Erfahrungen mit sich, aus denen ich täglich dazu lernen und wachsen kann.

Und wenn die Kinder mich mit leuchtenden Augen begrüßen und sich freuen mich zu sehen, dann weiß ich: Ich habe einen tollen Job, der mich sehr happy macht!

Saskia Valle
Projektleitung Happylaner

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Bilder: „Was macht Frau Valle?“ aus Sicht der Kinder bzw. „Was würde Frau Valle lieber tun“  (Segelboot)