kieztreff_15 Schon zwei Tage vorher merkt man den Kindern an, die Aufregung steigt. Wenn alle Trennwände im „kieztreff“ beiseite geschoben, die Tische umgestellt und festlich eingedeckt wurden und der Baum mit  seinen  Kerzen hell erleuchtet ist … dann naht die Weihnachtsfeier. Am 18. Dezember war es in diesem Jahr soweit. Menschen jeden Alters, Herkunft, Nation oder Kultur fanden ihren Weg ins „kieztreff“:

Aus Keksen, Lebkuchen, Nüssen und anderem Naschwerk, basteln die Kinder kleine Knusperhäuschen, Schneemänner, Kerzen mit Halter und einiges mehr. Die Erwachsenen sitzen an festlich gedeckten Tischen im gemütlichen Gespräch vereint. Immer wieder geht deren Blick zu den Kindern hinüber, die versunken an ihren Häuschen basteln – und ein Lächeln wird auf die Gesichter der älteren Besucher gezaubert. Circa 1 ½ Stunden schaffen es die Kinder, relativ ruhig und konzentriert mit dem Naschwerk zu basteln. Dann schleicht sich langsam eine gewisse Aufregung und Unruhe in das friedliche Beisammensein ein. Alle wissen, bald müsste der Weihnachtsmann vorbeischauen.

Die Kinder flüstern miteinander, gehen zu dritt oder zu viert abwechselnd vor‘s Haus. Er ist noch nicht zu sehen. Kommt er heute etwa nicht? Nachdem ich alle Kinder wieder ins Haus gebeten habe, ist die Aufregung in ihren Gesichtern zu sehen. Große erwartungsvolle Augen, es wird gelacht und getuschelt und alle – schauen zur Tür. Und dann ist er da, der Weihnachtsmann. Nach einer freundlichen Begrüßung setzt er sich gemütlich hin und stellt seine beiden Jute-Säcke neben sich.

Wie jedes Jahr möchten die Kinder ein Gedicht vortragen oder ein Lied singen. Jeder trägt das vor, was er extra dafür gelernt hat. Eine Gruppe von vier Mädchen (2. Klasse) trägt ein sehr modernes, tolles Weihnachtslied mit eingebautem Rap-Teil vor, welches sie in der Schule gelernt haben. Die Begeisterung der übrigen Besucher ist riesig. Es gibt viel Applaus. Und auch der Weihnachtsmann freut sich sehr. Jedes Kind bekommt ein kleines Geschenk von ihm und er bekommt ein strahlendes Kindergesicht zurück.

Die generationsübergreifende Weihnachtsfeier ist inzwischen schon Tradition im „kieztreff“. Wir haben Besucher aus 12 Nationen und dem entsprechend auch viele unterschiedliche Kulturen und Religionen und alle feiern, singen und essen gemeinsam auf diesem Fest. Es ist immer wieder wunderbar, wie friedlich und trotzdem ausgelassen und unverkrampft die Atmosphäre ist.

Dieses Jahr hatten wir ein kleine Band (Gitarre, Keyboard, Saxophon) dabei. Vor einigen Wochen sprach mich der Großvater von einem unserer „Bastelkinder“ an, ob er nicht mit seiner Band auf der Weihnachtsfeier ein paar Weihnachtslieder spielen könne. Er möchte so gerne etwas zurückgeben und sich so für unsere Arbeit und unser Engagement bedanken wollen. Sehr gerne haben wir das Angebot angenommen.

Ein besonderer Dank geht an unseren Weihnachtsmann. Der ehemalige Geschäftsführer unseres Kooperationspartners  FAMOS e.V. Berlin, Detlef Haase, der auch dieses Jahr seine rote Robe angezogen hat, obwohl er inzwischen im beruflichen Ruhestand ist, hat wieder einmal 55 Kinder,  deren Eltern, die Senioren und alle Anwohner, die gekommen sind – glücklich gemacht.

Die generationsübergreifende Weihnachtsfeier findet seit fünf Jahren in Zusammenarbeit mit Frau Cornelia Peetsch von FAMOS e.V. Berlin statt, die auch immer wieder mit neuen Ideen aufwarten kann und so die Kreativität unserer kleinen Besucher tatkräftig unterstützt und weiterentwickelt.

Noch jetzt – ein paar Tage nach dem Fest – spüre ich beim Schreiben dieses Artikels, wie sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbereitet, wenn ich an die verschiedenen Situationen zurückdenke. Diese wunderbare Atmosphäre ist auch auf den Fotos, die Esther Oesinghaus gemacht hat, wiederzufinden. Esther Oesinghaus, die sonst ihren Sitz in der Geschäftsstelle hat, ist bei fast allen größeren Veranstaltungen im „kieztreff“ dabei, kennt schon die meisten Besucher und hilft immer tatkräftig in jedem Bereich. Auch dahin ein besonderer Dank.

Die Weihnachtsfeier ist immer die Schluss-Veranstaltung vor der Winterschließung. Am letzten Öffnungstag, den 19. Dezember, kommen am Nachmittag traditionell Kinder um den Baum wieder abzuschmücken und die rot-weißen Zuckerstangen, Schoko-Kugeln und Glöckchen zu „plündern“. Das Abschmücken ist genauso lustig und aufregend wie das Schmücken und die Kinder teilen die gemachte „Beute“ untereinander auf.

Das ist noch einmal ein schöner Abschluss für das vergangene Jahr. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Jahr und auf die vielen freundlichen, großen und kleinen Besucher und unsere gemeinsamen Aktionen und Veranstaltungen, ob lange vorher geplant oder oft auch spontan von und mit den Kindern erdacht.

Ich wünsche allen eine friedliche Weihnachtszeit und ein glückliches Neues Jahr

Ihre Rita Schumann
Projektleiterin „kieztreff“