„Stille Post“ ist bei uns ein Kinderspiel: Die Teilnehmer des Spiels stellen sich in eine Reihe hintereinander auf, flüstern dem Vordermann eine Botschaft ins Ohr, die dieser wiederum an seinen Vordermann weitergibt. Der letzte Teilnehmer der Reihe spricht laut aus, was bei ihm angekommen ist und das hat selten etwas mit der ursprünglichen Nachricht gemeinsam. Was bei uns ein Spiel und als zuverlässige Nachrichtenübermittlung ungeeignet ist, zeigt sich hingegen in anderen Kulturen als zuverlässigen Weg Menschen mit einer Botschaft zu erreichen. Das machten sich Gülbahar Karatoprak und Mahin Deghani zunutze: Sie übermittelten eine Einladung ins KiJuNa in mündlicher Form, was mit 33 Zusagen gedankt wurde.

Gülbahar Karatoprak und Mahin Deghani arbeiten beide in der Notunterkunft Kiriat-Bialik-Sporthalle. Was im November 2015 mit 200 BewohnerInnen begann, wird in der kommenden Woche mit weniger als 50 BewohnerInnen beendet. Die Sporthalle wird freigezogen und ihrer normalen Bestimmung zurückgegeben. Die BewohnerInnen dürfen in neue Unterkünfte einziehen, die eine erhebliche Steigerung ihrer Lebensqualität bedeuten. Gülbahar Karatoprak und Mahin Deghani waren hier lange tätig, die eine als ehrenamtliche Helferin, die andere als Sozialarbeiterin. Doch die Zeit in der Halle prägt: den Träger der Unterkunft, die MitarbeiterInnen, die Menschen in der Halle. Deshalb sollte ein gemeinsamer Nachmittag im KiJuNa – Kinder-, Jugend- und Nachbarschaftszentrum, den BewohnerInnen noch einmal ermöglichen die gewachsene Gemeinschaft zu erleben. Auf diese Weise erreichte die BewohnerInnen die mündliche Einladung zum gemeinsamen Kochen, Essen und zu Tanz und Musik, zu Gesprächen und Abwechslung.

Gülbahar Karatoprak und Mahin Deghani kamen gegen 15.00 Uhr mit den ersten BewohnerInnen und nahmen sofort die Küche der Einrichtung in Beschlag. Es wurde gemeinsam geschnippelt, gekocht, Tische gedeckt und dekoriert. Nach und nach kamen weitere BewohnerInnen, so dass später tatsächlich 30 Gäste im Haus waren. Jeder half auf seine Weise und was ganz besonders schön war: In der Küche kochten Afghanen, Syrer, Iraner und Iraker zusammen, sowohl Frauen als auch Männer. Es lief sehr harmonisch ab und schon während des Kochens wurde bereits abgewaschen und gewischt. Die Musikabsprache zwischen den BewohnerInnen funktionierte wunderbar und so hörte man abwechselnd arabische und afghanische Musik. Die Kinder durften im Kinder- und Jugendbereich des KiJuNas spielen, so waren auch sie beschäftigt und glücklich. Nach dem Essen der unterschiedlichsten Gerichte wurde geplauscht, gelacht und getanzt. Auch hier sah man auf der Tanzfläche einen Mix der Geschlechter und Nationalitäten. An der anschließenden Putzaktion haben sich sehr viele Bewohner beteiligt und gegen 21.00 Uhr gingen alle geschafft aber glücklich nach Hause. 

Begleitet, vorbereitet und organisiert wurde der Nachmittag von Veronika Mampel und Martina Sawaneh. Veronika Mampel leitet das Integrationsbüro Steglitz, dessen Mitarbeiterin Martina Sawaneh ist. Martina Sawaneh sieht an diesem Nachmittag die Erfahrungen bestätigt, die sie mit ihrer Kollegin Sabine Schwingeler jeden Tag in der Arbeit des Integrationsbüros macht. Einheimische Menschen möchten einen Flyer, schriftliches Informationsmaterial. Die Menschen, die im Integrationsbüro Unterstützung suchen, kommen, weil sie beide Frauen persönlich oder auf der Jobbörse kennengelernt haben. Ein anderer Weg ist die Empfehlung eines Freundes, der schon positive Erfahrung mit dem Büro gemacht hat. Die Menschen an dem Nachmittag im KuJuNa kamen auf mündliche Empfehlung der MitarbeiterInnen. Vielleicht könnten auch wir Einheimische ein wenig durch die Integration fremder Menschen lernen: Der persönliche Weg zwischen alten und neuen Nachbarn gestaltet sich meist sehr positiv für beide Seiten. Die Menschen aus der Halle werden, wenn sie ihre neuen Unterkünfte bezogen haben, diese positiven Erfahrungen aus Steglitz mitnehmen und sicherlich dem ein oder anderen, wiederum ihre persönliche Empfehlung mitgeben.

Anna Schmidt
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Veronika Mampel
Leitung des Integrationsbüros
E-Mail: integrationsbuero@sz-s.de

Nachbarschafts- + generationsübergreifende
Arbeit, Koordination Flüchtlingsarbeit + Ehrenamt
E-Mail v.mampel@sz-s.de, Telefon 0173 2 34 46 44
Termine nach Vereinbarung

Kontakt & Terminvereinbarung:

Sabine Schwingeler, Telefon 0172 7 93 36 10
Martina Sawaneh, Telefon 0172 7 93 36 70

Öffnungszeiten
Montag, Mittwoch, Freitag, 10.00 – 16.00 Uhr
Dienstag + Donnerstag, 10.00 – 18.00 Uhr

Integrationsbüro Steglitz
Lankwitzer Straße 13 – 17, Haus G, Tor 3,
12209 Berlin