Im Sinne der Partizipation – also der Möglichkeit der Mitbestimmung der Kinder bei der Gestaltung des Hortalltags – wurde bei den Happylanern im September 2013 die Kindersprechstunde eingeführt. Einmal in der Woche – jeden Mittwoch zwischen 14.30 und 15.30 Uhr – haben die Kinder der EFöB an der Grundschule am Insulaner die Möglichkeit, im Hortbüro ihre Wünsche und Anregungen zu äußern und mit der Projektleiterin Saskia Valle ins Gespräch zu kommen. Die umsetzbaren Wünsche werden, wann immer möglich, im Rahmen unserer Möglichkeiten erfüllt.

Die Kindersprechstunde war von Anfang an ein großer Erfolg und wurde prima angenommen. Viele Kinder fragen regelmäßig: „Wann ist denn wieder Kindersprechstunde?“  und freuen sich über die Möglichkeit, allein, zu zweit oder in kleinen Gruppen Ideen und Kritik zu äußern. Manchmal warten mehrere Kinder schon ganz aufgeregt vor der Tür. Die Stimmung ist immer ausgelassen, es wird viel gelacht und manchmal auch einfach nur nett geplaudert.

Kinder bemerken defekte Spielgeräte oft früher als Erwachsene. Sie sind schließlich die Hauptnutzer dieser Geräte.  Oft wird die Kindersprechstunde genutzt um auf solche Defekte, aber auch auf fehlendes Spielmaterial aufmerksam zu machen.  So kann schnell gehandelt und eine Lösung gefunden werden.  So konnten sich die Kinder beispielweise über neue Fußbälle freuen, die aufgrund ihrer Anregung gekauft wurden.

Außerdem haben die Kinder die Verteilung der Mappenfächer bemängelt: Die älteren Kinder, mit größeren Mappen haben kleinere Fächer als jüngere Kinder mit kleineren Mappen. Ein Detail, das uns Erwachsenen komplett entgangen war. Im nächsten Schuljahr werden wir diese Kritik selbstverständlich berücksichtigen und versuchen die Mappenfächer anders zu verteilen.

Es freut mich aber immer sehr zu hören, dass die Kinder im Großen und Ganzen zufrieden mit ihrem Hortalltag sind. Sie mögen ihre ErzieherInnen, haben Spaß an den Angeboten und fühlen sich gut aufgehoben. Auch wenn wir viele Wünsche, wie einen Swimmingpool, eine Achterbahn oder einen Bauerhof aus unterschiedlichsten, oft finanziellen Gründen leider nicht erfüllen können. Manche machen sich dann Gedanken über eine mögliche Lösung und schlagen eine Woche später zum Beispiel folgendes vor: „Wenn der Hort ein paar Pferde kaufen würde, dann könnten die Kinder bezahlen um zu reiten und von dem Geld können wir dann einen Swimmingpool kaufen.“

Manchmal wird die Stunde auch genutzt um vom Alltag zu erzählen: „Am Wochenende waren wir mit Mama und Papa im Kino. Und alle durften eine Fanta und eigenes Popcorn haben.“ Auch solche Gespräche sind für mich sehr bereichernd, da ich so die Kinder und deren Lebenswelt kennenlernen kann, was im Büroalltag oft sonst nicht möglich ist.

Für mich als Leitung stehen die Kinder im Mittelpunkt meiner Arbeit.  Sie sollen sich bei den Happylanern wohl fühlen, ihre Potentiale entfalten und ihre Talente entdecken um sich zu selbstständigen und zufriedenen Persönlichkeiten zu entwickeln. Die in der Kindersprechstunde gewonnenen Erkenntnisse nutze ich um meine konzeptionelle Arbeit im Sinne der Kinder weiterzuentwickeln. Auch bei Entscheidungsfindungen versuche ich die Anregungen der Kinder bestmöglich zu berücksichtigen.

Die Kindersprechstunde ist  ein erster kleiner Schritt in Richtung Partizipation und für mich ein wöchentliches Highlight, das ich nicht mehr missen möchte.

Saskia Valle
Projektleiterin der EFöB an der Grundschule am Insulaner