Im Advent besinnen wir uns gern und völlig zurecht, der Menschen, die uns nahestehen und wichtig sind. Allerdings sind das nicht allein unsere Familien und Freunde. Auch wie wir uns am Arbeitsort fühlen und einander begegnen, kann ein Gegenstand jener Besinnung sein.

Unter der Überschrift „Teamkultur“ lässt sich diesbezüglich sehr vieles zusammenfassen, womit wir unser eigenes Wohlbefinden steuern und fördern können. Insbesondere im Advent sind beispielsweise die Weihnachtsfeier, der Teamabend oder kleinere Ausflüge gute Gelegenheiten, um bewusst an einem positiven Arbeitsklima zu arbeiten.

Für mich selbst ist der Advent schon deshalb ein Wonnemonat, weil ich mich als Teil mehrerer Teams fühlen darf. Ich leite einerseits ein Team aus pädagogischen Fachkräften an einer Sekundarschule, welches wiederum selbst Teil des Gesamtkollegiums jener Schule ist. Als Mitarbeiter des Stadtteilzentrum Steglitz e.v. hatte ich zudem kürzlich riesige Freude auf der Weihnachtsfeier meines Trägers. Eine kleine Organisationsgruppe hatte es geschafft, einen großartigen, unvergesslichen Abend zu gestalten. Während auf sehr kreative Weise selbst die größten Weihnachtswünsche der Mitarbeiter_innen erfüllt wurden (für mich gab es den Weltfrieden!), gab es einmal mehr die Chance für alle Kolleg_innen, auch Mitarbeiter_innen anderer Einrichtungen kennenzulernen. Für ein Unternehmen, dass mittlerweile über etwa 140 Mitarbeiter_innen verfügt, ist dies ein enorm wichtiges Werkzeug zur Entwicklung und Pflege einer Team- bzw. Firmenkultur. Sich zu kennen ist schließlich der erste Schritt zum Wir-Gefühl. Während des gesamten Jahres ist jene Entwicklung ein Thema von großer Bedeutsamkeit. Die Partizipation von Mitarbeiter_innen bei der Entwicklung des Trägers sowie der einzelnen Projekte, gemeinsame Erlebnisse wie ein Mitarbeitertag, der ebenfalls dem gegenseitigen Kennenlernen und dem positiven Miteinander dient, sind hierfür die tragende Säulen beim Stadtteilzentrum Steglitz e.V.

Es geht hierbei natürlich immer um mehr als nur den gemeinsamen Spaß. Es geht um Identifikation und gegenseitige Wertschätzung sowie schließlich auch um gemeinsamen Erfolg. Dieser ist maßgeblich davon abhängig, wie wohl sich Mitarbeiter_innen in einem Unternehmen bzw. ihrem Team fühlen. Unter anderem nach solchen Kriterien entscheidet sich, ob es einem Unternehmen gelingt, gutes Personal langfristig an sich zu binden. Das heißt – drastisch verknappt – dass jede Maßnahme, mit der wir unser Wohlbehagen und das Wir-Gefühl am Arbeitsort steigern immer auch eine positive wirtschaftliche Auswirkung hat. In diesem Wissen freue ich mich gleich noch viel mehr auf die beiden verschiedenen Weihnachtsfeiern, an denen ich demnächst noch teilnehmen darf.

Die Schule, in der ich tätig bin, konnte sich nach einem enorm schwierigen Jahr für alle Beteiligten durchringen, eine sicherlich fantastische Feier zu organisieren. Nachdem unsere Schule aus zwei völlig unterschiedlichen Schulen fusioniert ist, zeigt sich, dass selbst die Art, wie gefeiert wird, einen immensen teamkulturellen Unterschied ausmachen kann. Während es in dem einen Kollegium üblich war, sich vor den Ferien nachmittags in der Cafeteria zu treffen und etwas zu plaudern, hatte die andere Schule eine sehr ausgeprägte Tradition aufwändiger Weihnachtfeiern, die sich geradezu familiär anfühlten – inklusive selbstzubereiteten Speisen und weihnachtlich gestalteter Räume.  Nach einigem Abwägen konnte man sich als Gesamtkollegium nun durchringen, zweiteres auf die Beine zu stellen. Selbstgemachte Gänsebraten, ein großartig dekorierter Raum, ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm und Kolleg_innen, die sich wochenlang darauf freuen, in dieser Atmosphäre beisammen zu sein. All das soll in diesem Jahr erstmals für nahezu neunzig Personen gelingen. Dass sich die Begeisterung jener, die diese Tradition seit Jahren lebten, nun auf das fusionierte Kollegium übertragen konnte, zeigt, was mit einer positiven Haltung möglich ist. Es ist aber vielmehr auch ein Wink in die Zukunft. Im Sinne der Bildung einer gemeinsamen Teamkultur hat sich – bezogen auf das Weihnachtsfest – nun ein Best-Practice-Beispiel durchgesetzt. Genau so wird dieses Team aus neunzig Personen in den folgenden Jahren vor der Entscheidung stehen: Wie habt ihr das früher gemacht – wie machen wir es heute?

Aus zwei Teams eines zu machen, ist dabei einerseits besonders herausfordernd. Andererseits bietet sie, wie das obige Beispiel zeigt, enormes Potential für alle Beteiligten, sich bei der Entstehung einer gemeinsamen Teamkultur nach eigenen Wünschen einzubringen. Alle, die hier arbeiten, sind aufgerufen, ihre Vision von Schule und Team einzubringen und auszugestalten. Natürlich wird es Jahre dauern, bis aus den Ideen und Momenten von heute feste Rituale eines Kollegiums und damit verlässliche Teile einer gemeinsamen Teamkultur geworden sind. Darauf freue ich mich herzlich und das motiviert mich dazu, besonders aktiv in diesem Riesenteam mitzuwirken.

Das dritte Team, mit dem gemeinsam ich demnächst den Jahresausklang begehe, ist jenes, das ich selbst leiten darf. Wir sind derzeit ein Team aus pädagogischen Fachkräften, die gemeinsam für das Stadtteilzentrum Steglitz die Ganztagsgestaltung an einer Integrierten Sekundarschule in Steglitz übernommen haben. Unsere Teamkultur fußt auf mehreren Säulen. Gemeinsame wöchentliche Teambesprechungen, an deren Vorbereitung alle teilhaben, die monatliche Supervision und die Übernahme von Verantwortlichkeiten durch alle Teamitglieder_innen. Es ist die Mixtur aus großen und kleinen Entscheidungen – die wann immer möglich – gemeinschaftlich fallen, aus ernsten und spaßigen Gemeinschaftserlebnissen, aus informellen Gesprächen nach Dienstschluss sowie aus gegenseitigem Vertrauen, aus der unsere Teamkultur erwachsen soll. Auf diesen Säulen bauen wir unsere Lebens- und Arbeitswelt.

Den Jahresausklang unseres pädagogischen Teams feiern wir mit einem gemütlichen Abend in einem mexikanischen Restaurant. Es ist uns dabei sehr wichtig, dass unser Team als Ganzes dabei ist. Das heißt, dass sowohl unser Arbeitsbereichsleiter beim Träger wie auch unsere Honorarkollegin mit von der Partie sein werden. Sie beide sind zwar nicht oft in unserer Schule, aber als Personen und Kollegin bzw. Kollege äußerst wichtig für unser Team.

Vor allem für unsere Honorarkraft, welche seit über drei Jahr sehr zuverlässig und begeisternd Nachmittagsangebote für unsere Schüler_innen stellt, ist so ein Teamabend der richtige Anlass, um die wohlverdiente Wertschätzung durch uns als Team zu erfahren. Auch unser Arbeitsbereichsleiter hat es sich natürlich redlich verdient, an diesem Abend von seinen Mitarbeiter_innen in aller Form gewürdigt zu werden. Diese Wertschätzung in Kombination mit der Geselligkeit eines solchen Abends, aber auch die Verlässlichkeit solcher Gemeinschaftserlebnisse bilden genau das ab, was zur Entwicklung und Wahrung einer positiven Teamkultur nötig ist. Aus diesem Grund sind solche Termine zwar selten, aber in ihrer Bedeutung für meine Kolleg_innen und mich von unschätzbarer Bedeutung.

In diesem Sinne wünsche ich allen Leser_innen eine schöne, besinnliche und teambildende Weihnachtszeit mit all jenen Menschen, die man gern um sich haben möchte und dem guten Gewissen, dass ein leckeres Essen in geselliger Runde immer auch ein konstruktiver Beitrag zum Erfolg eines Teams sein kann.

Sebastian Unger
Projektleiter Ergänzende Förderung und Betreuung an der 10. ISS