Kinderrechte sind Menschenrechte und in der UN Kinderrechtskonvention 1989 von der UN-Generalversammlung verabschiedet und mit einer Ausnahme von allen Mitgliedsstaaten angenommen. Kinder sind laut Konvention Mensch, die das 18. Lebensjahr noch nicht abgeschlossen haben und stellt sie unter einen besonderen Schutz zur Erhaltung und Förderung ihrer Gesundheit und Entwicklung. Dennoch müssen Kinderrechte immer wieder in das allgemeine Bewusstsein gebracht und besprochen werden. Ganz besonders mit denjenigen, die im Mittelpunkt der Kinderrechte stehen: den Kindern selbst!

Alle Kinder- und Jugendeinrichtungen des Stadtteilzentrums Steglitz e.V. widmen sich in diesem Jahr den Kinderrechten, die wir in zwölf Überschriften zusammengefasst haben. Im Januar war es das Recht auf Gleichbehandlung. In der Kita Schlosskobolde begann das Projekt allerdings bei den Eltern:
„Die Rechte von Kindern stehen im Alltag oft in Konflikt mit anderen Interessen. Aber die UN-Kinderrechtskonvention sagt klar: Das Kindeswohl hat Vorrang. Und das sieht das Stadtteilzentrum Steglitz genau so!“ beginnt ein Aushang, der den Eltern erklärt, dass das Projekt über das ganze Jahr läuft und jeden Monat ein anderes Recht im Fokus steht. So sind die Eltern informiert, wenn das Thema auch zu Hause zur Sprache kommt. Die Eltern können die Erzieher*innen ansprechen und auch eigene Ideen ergänzen. Welches Kinderrecht im monatlichen Blickpunkt ist, zeigt ein Plakat.

Ein Tag in der der Woche ist bei den Schlosskobolden nun als Projekttag für das Kinderrecht des Monats vorgesehen. Doch bevor mit dem Recht auf Gleichbehandlung begonnen werden konnte, wurde den Kindern nahegebracht, was überhaupt Rechte sind. Was es für Rechte gibt und den Kindern bewusst gemacht, dass sie viele Rechte haben. Im Morgenkreis wurde das Wimmelbild „Kinderrechte“ angeschaut und die Kinder konnten in dem Zusammenhang ein paar Rechte kennenlernen und besprechen. Das Buch „Ich bin ein Kind und ich habe Rechte“ veranschaulichte den Kindern farbenfroh die wichtigsten der 54 Kinderrechte und bot viel Gesprächsstoff beim gemeinsamen Betrachten. Nachdem die Kinder nun wussten, dass alle Kinder Rechte haben, sind sie auf das Kinderrecht des Monats eingegangen „Gleichbehandlung“. Auch hier begann es mit dem Buch „Alle anders – Das sind wir“. Dadurch konnten sich die Kinder einen ersten Einblick verschaffen, konnten Unterschiede aufführen und sie sich gegenseitig bewusst machen.

Dann kam „Fatima“ zu Besuch. Fatima hat eine dunkle Hautfarbe und „strubbeliges“ Haar, dazu ist sie erst seit Kurzem in Deutschland und wird in ihrer Kita und auch außerhalb „geärgert“. Die Kinder konnten darüber reden, ob das in Ordnung ist, was Fatima passiert und sich darüber austauschen, was das Kinderrecht auf Gleichbehandlung bedeutet und was damit gemeint ist. Nun wurden die Kita-Kinder gefragt, wie sie Fatima stärken könne. Sie sollten ihr erklären, dass sie das Recht auf Gleichbehandlung hat und wie sie es durchsetzen kann. Auf diese Weise konnten die Erzieher*innen sehen, was die Kinder mitgenommen haben aus den Morgenkreisen, Gesprächsrunden, Tischgesprächen und den Gesprächen im Alltag.

Und weil Lieder immer so schön im Kopf bleiben, wurde mit den Kindern das Lied „Das eine Kind ist so, das andere Kind ist so“ von Rolf Zuckowski gesungen.
Der Refrain
„Das eine Kind ist so, das andre Kind ist so.
Doch jedes Kind ist irgendwann geboren irgendwo.
Das eine Kind ist groß, das andre Kind ist klein.
Doch jedes Kind will träumen und vor allem glücklich sein.
Vor allem glücklich sein.“
zeigt sehr schön, wie wichtig die Gleichbehandlung ist.

Auch im Alltag kamen immer wieder Situation auf, meistens ganz ungeplant, bei denen ungewollt das Thema „Kinderrechte – Gleichbehandlung“ thematisiert wurde. Beispielsweise während des Besuchs im Labyrinth Museum. Dort gab es zwei Schilder. Zum einen das Schild „Recht hast du! Die Kinderrechte gibt es nun seit 30 Jahren“ und zum anderen das Schild mit der Überschrift „Alle anders anders“. Diese Schilder gaben den Anlass, ganz spontan mit den Kindern über die Gleichbehandlung zu reden und das oft noch mehr dafür getan werden muss, damit alle es schaffen, alle gleich zu behandeln. Das Labyrinth Museum schreibt beispielsweise ganz offen, dass es leider keinen Fahrstuhl hat und so die 1. Etage nicht barrierefrei ist.

So hatten die Schlosskobolde schon mit dem ersten besprochenen Kinderrecht ganz schön viel Arbeit. Dennoch sind wir ganz sicher, dass da viele kleine Rechtsexperten heranwachsen!