„Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.“ Es gibt wohl kaum ein anderes Zitat, dass so gut zu der Arbeit in einer Nachbarschaftseinrichtung passt, wie dieser Spruch, auch wenn es zur Zeit des Verfassers Guy de Maupassant kaum solche Einrichtungen gegeben haben dürfte. Jeden Tag kommen Menschen in die zahlreichen Nachbarschafts-Cafés. Manche gehen nach kurzer Verweildauer, viele kommen wieder und manche hinterlassen bleibende Eindrücke.

Im offenen Bereich des neuen Stadtteilzentrums SüdOst in der Leonorenstraße kam Katja Krause mit einer Besucherin ins Gespräch. Monika Wartmann erzählte aus ihrem Leben, von Höhen und Tiefen und kam auf die Anfänge ihrer Malerei zu sprechen. Mit geübten Griffen zeigte sie Katja Krause auf dem Smartphone ihre Bilder und erstaunte mit der Aussage, dass alle Bilder am Computer entstanden sind. Monika erzählte von ihren Ausstellungen in lokalen Läden, Praxen und Cafés in Bezirk. Katja Krause wollte sie unbedingt darin unterstützen ihre Bilder weiterem Publikum zu zeigen und verabredete sich mit ihr in ihrer Wohnung. Dort konnte sie die bildnerische Vielfalt bewundern und erfuhr mehr von der Technik und der Motivwahl. Ein Bild vom Brandenburger Tor und eine kurze Beschreibung über Monika nahm sie mit ins Stadtteilzentrum SüdOst. Dort hängt es nun und macht auf eine Ausstellung mit 10 weiteren Bildern neugierig.

Katja ging in Urlaub. Sie wurde vertreten und das Stadtteilzentrum SüdOst blieb weiter geöffnet. Monika Wartmann kam auch in dieser Zeit zu Besuch. An einem Tag war Manuela Kolinski vor Ort, deren eigentlicher Standort das Gutshaus Lichterfelde ist. Auch Manuela kam mit Monika ins Gespräch, deren offene Art, Fröhlichkeit und Gutmütigkeit sofort faszinierte. Auch Manuela erfuhr von den Bildern und einiges aus ihrem Leben. Schließlich lud sie Monika ins Gutshaus Lichterfelde ein. Es faszinierte sie, mit welcher Freude und Spaß Monika aus ihrem bewegten Leben erzählte.

In Berlin geboren hat Monika ihre Kindheit in Charlottenburg und Tempelhof verbracht. Von der Schule musste sie vorzeitig abgehen und machte im Anschluss eine zweijährige Ausbildung auf einer Modefachschule, wo sie die Maßschneiderei lernte. Mit 24 Jahren heiratete sie und bekam 1968 ihren Sohn. Tiergarten, Moabit und Gropiusstadt waren weitere Stationen der kleinen Familie bis zur Trennung 1987. Seither lebt Monika in Lankwitz, wo, wie sie selbst sagt, die Glücksträhne ihres Lebens begann. Arbeit fand sie in verschiedenen Läden für Kinderkleidung, was mit viel Freude verbunden war. Aufgrund eines Rückenleidens musste sie aber mit 58 Jahren in den Ruhestand gehen. Ruhe ist jedoch nicht mit ihrer Offenheit und Neugierde auf Menschen und ihre Umgebung vereinbar. So sei sie immer unterwegs gewesen und machte lange Spaziergänge oder Radtouren, bei denen sie immer mit Passanten ins Gespräch kam. Mit 78 Jahren erst verschenkte sie ihr Fahrrad, weil sie unsicher wurde, was ihrer Unternehmungslust keine Grenzen zog.

Die eigene Malerei kam mit 72 Jahren in ihr Leben. Ein Herzinfarkt zwang sie 2014 nun doch zur Ruhe. Sie kaufte sich einen Computer, den sie mit dem Internet verband und ausprobierte, was sie damit anzufangen sei. Später sah sie Wochenblatt einen Beitrag mit Foto. Auf dem Foto eine ältere Dame. Im Beitrag wurde von einem Internetcafé am Hindenburgdamm erzählt, in dem man alles über Computer lernen könne. Dort ging sie hin und ließ sich viel zeigen. Die eigentliche Verwendung ihres Computers hatte sie aber schon lange gefunden. Das kleine Programm Paint ist seit der ersten Windows Version Bestandteil von Microsoftcomputern. Es lassen sich Rastergrafiken erstellen und bearbeiten. Damit fand Monika zu ihrer Kreativität. Sie probierte, änderte, malte weiter und Bild für Bild entstand. Entweder malte sie eigene Motive oder nutzte Vorlagen aus Kunstkatalogen, aus denen sie bekannte Künstler*innen interpretierte. Die fertigen Bilder werden auf einem USB-Stick gespeichert und später ausgedruckt und gerahmt.

In einem Laden im Oberhofer Weg, im Bahnhof Lichterfelde-West, im Café Sammeltasse … die Bilder haben schon viele Orte gesehen. Aktuell hängen 24 ihrer Werke bis Ende September im Gutshaus Lichterfelde und demnächst im Stadtteilzentrum SüdOst.

Wenn Monika nicht malt, findet sie Ausgleich beim Senioren-, Reha- und Herzsport. Nicht nur der Kopf, auch der Körper braucht seine Aufgaben. Oder sie ist wieder unterwegs in einer der nachbarschaftlichen Einrichtungen im Bezirk. Denn es sind ihre Begegnungen mit Menschen, die Monika in ihrem Leben Freude machen.

Gelegenheit Monika Wartmann persönlich kennenzulernen bietet am 23. August von 15.00 -18.00 Uhr im Stadtteilzentrum SüsOst, Leonorenstraße 85, 12247 Berlin, wo ihre Bilder vorgestellt werden.

Ebenso bietet eine Vernissage ihrer Bilder im Gutshaus Lichterfelde, Hindenburgdamm 28, 12203 Berlin, am 27. August 2021 von 14.00 – 16.00 Uhr die Möglichkeit mit der Künstlerin zu sprechen.

(as)