… so ganz besinnlich hat sie bei uns nicht begonnen. Etliche große und kleine Kiezhopser saßen in Quarantäne. Dennoch hatte ich als Leitung mehrere Aufgaben zu verteilen. Davon ging der wichtigste Auftrag an unsere größte „Basteltante“.

„Mache Dir bitte mal Gedanken, wie wir in diesem Jahr einen besonderen und schönen Adventskalender für die Kinder gestalten können. Die Kinder mussten in diesem, etwas anderen, Jahr auf so viel verzichten. Also haben sie sich wenigstens das verdient“. Eine Idee war schnell gefunden. Nun hieß es abwarten, bis wir wieder aus der Quarantäne raus dürfen, um alles Notwendige einzukaufen.

Auch das konnte schnell erledigt werden. Danach saß unsere Ewelina eine Woche lang unermüdlich jeden Abend Stunde für Stunde – hat gebastelt, geschmückt, gebacken. Tagsüber ist sie mit der Kamera durch das Haus geflitzt, um von jedem Kind das „perfekte“ Foto zu schießen. Pünktlich und keinen Tag zu früh, am 27.11.20, war alles fertig.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen!

Weil ich mir dachte, dass sich genauso die großen Kiezhopser eine kleine Freude verdient haben, wollte ich auch ganz schnell für sie am Samstag einen persönlichen Adventskalender in der Kita aufhängen gehen.

Und da ist es dann passiert!

Samstag 11 Uhr – das Haus ist offen – wohlbekannte Stimmen kommen mir entgegen. Da wuseln die Erzieher*innen durch die Kita, schmücken, dekorieren und – ganz besonders wichtig – hängen mal eben für 60 Kinder die Adventskalender auf. Aus „mal eben schnell“ sind dann drei schöne, verrückte Stunden mit den Kollegen*innen geworden.

Ich weiß nicht so ganz, was ich sagen soll …

Ich überlege, wo mein Team nach all den herausfordernden Monaten noch diese Energie, die Lebensfreude und den Spaß hernimmt. Ihre sehr selbstverständliche Antwort: „Die Kinder sollen am Montag eine Überraschung haben und sich freuen“.

Es mag kitschig klingen, aber ich glaube, das gehört momentan zu den Gründen, warum wir weiter jeden Morgen aufstehen und gut gelaunt zur Arbeit kommen. Das Wissen, dass die Kinder gerne hier sind, und uns brauchen … ebenso wie ihre Eltern. Was liegt da näher, als ihnen eine Freude zu machen? Was kann mehr Belohnung sein, als am Montagmorgen in strahlende Kinderaugen zu schauen?

 „Wir gehen davon aus, dass wir die Welt verändern können“ heißt ein Leitsatz im Stadtteilzentrum. Also verändern wir sie doch einfach jetzt, in diesem Moment, mit ein klein wenig „Normalität“ für die Kinder. Und sei es nur mit geschmückten Räumen und einem liebevoll gestalteten Adventskalender.

Dabei ist das ja nur das Ende dieses etwas anderen Jahres … Ich mache mir viele Gedanken darum: Anstatt irgendwann zu resignieren und in Lethargie zu verfallen, ist der Ideenreichtum und die Energie im gesamten Stadtteilzentrum in diesem Jahr zu Höchstformen aufgelaufen. Wenn man da durch Facebook und Instagram scrollt … unglaublich! Da wurden unendliche – witzige und ernste – Videos gedreht, Steine und Fenster bemalt, Ideen an Eltern geschickt, besondere Projekte aufgezogen … die Liste ist unendlich lang.

Ich weiß nicht, ob es an den soeben verbrachten Samstagsstunden mit meinen Kollegen*innen liegt, an der Vorweihnachtszeit oder, oder, oder. Man möge mir meine Sentimentalität verzeihen, aber jetzt gerade, in diesem Moment, bin ich unendlich dankbar in diesem kleinen Kiezhopser-Team und in dem großen Stadtteilzentrum-Team zu arbeiten.

In diesem Sinne wünsche ich allen eine wundervolle Adventszeit!

Liebe Grüße

Sandra Dehmel
Kita Marienfelder Kiezhopser