Manchmal findet man sich nicht mehr wirklich zurecht im Dschungel der Bezeichnungen. Ist die nachmittägliche Freizeitgestaltung an der Peter-Frankenfeld-Schule Hort oder EFöB? Die Auflösung finden sie am Ende des Textes.

Was an vielen Schulen, die eine Ganztagsbetreuung anbieten schon seit langer Zeit Normalität war, sollte im Jahr 2008 auch an der Peter-Frankenfeld-Schule eingeführt werden – die nachmittägliche Freizeitgestaltung für die Schüler, deren Eltern aufgrund ihrer Arbeit nicht um 15 Uhr die Kinder abholen konnten. Und da nicht die Kommune diese Einrichtung betreiben konnte, wurde der damals noch recht überschaubare Verein Stadtteilzentrum Steglitz e.V. gefragt. Als Betreiber von Kitas, Beratungsstellen und Einrichtungen für Jugendliche, Senioren und Horten an normalen Grundschulen war die Arbeit an einer Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung Neuland für unseren Verein. Er übernahm gerne diese Aufgabe, denn der Anspruch seiner Arbeit ist es, für alle Menschen da zu sein, die in unserer Gesellschaft in irgendeiner Weise benachteiligt sind und/oder Unterstützung gebrauchen können.

Wir starteten die Betreuung mit drei Kindern und kooperierten mit Betreuern aus der Schule. Zudem wurde anfangs während der Schulzeit und in der Ferienzeit die Betreuung oft an die Zeune-Schule verlegt. Mit der Zeit stellte die Peter-Frankenfeld-Schule auch Räume im Schulgebäude bereit und die Betreuung konnte in für die Kinder vertrauter Umgebung stattfinden. Für die nachmittäglichen Angebote wurde der Musikraum genutzt. Es war zwar kein eigener Hortraum, aber wir konnten Schränke nutzen, um unsere Materialien unterzubringen. Die Horterzieher brachten sich auch in der Arbeit der Schule ein, waren aber nicht für den Ablauf des Unterrichts in der Schule eingeplant.

2013 gab es dann einen großen Einschnitt in unsere Arbeit. Aufgrund der problematischen Raumluftverhältnisse im Musikraum, auf die eine Mehrzahl von Erziehern, Lehrern und Eltern hinwies konnten wir den Musikraum nicht mehr als Hortraum nutzen. Da kein für uns nutzbarer Raum zur Verfügung gestellt werden konnte, kamen wir in Klassenräumen unter. Diese waren natürlich schon vollkommen für die Bedürfnisse der Klasse eingerichtet und der Hort war als Gast geduldet. Wir mussten für unsere Angebote auf das untere Foyer, den Garten oder die Turnhalle ausweichen – kreative Angebote in den Räumen der Klasse mussten sehr eingeschränkt werden: wir konnten keine Bilder liegenlassen, keine Projekte über mehrere Tage veranstalten, denn wir konnten keine Zwischenergebnisse lagern. Wir verstanden uns mehr oder weniger als mobiler Hort; unsere Angebote und Materialien mussten auf einem Servierwagen Platz finden, den wir von Raum zu Raum verschieben konnten. Unser „Büro“ war ein Laptop in einem Rucksack. In den Ferien war die Lage besser. Hier konnten wir größere Projekte verfolgen und die Möglichkeiten des Gebäudes besser nutzen.

Bis auf die Schwimmhalle. Dass dort seit Jahren kein Wasser eingelassen werden konnte und auch der Senat keine Mittel für die Sanierung bereitstellte, war für Schule und Hort ein großes Ärgernis. Sanierungsmaßnahmen im Schulgebäude wurden dann auf größeren Druck auch durch die Öffentlichkeit seit 2014 durchgeführt – als größere Maßnahmen wurden beschädigte Deckenplatten ausgetauscht und das Wasserleitungssystem repariert.

Trotz dieser nicht optimalen Bedingungen konnten wir mit viel Initiative für unsere Kinder einige Projekte auf die Beine stellen. Wir erarbeiteten Theaterstücke, wie „Das Wolkenschaf“, begingen gemeinsam Feste, nahmen Songs auf, stellten Zeitungen her und verkauften diese, und stellten sogar Filme her. Um dies zu schaffen, konnten wir immer wieder auch mit anderen Einrichtungen zusammenarbeiten, die uns personell und fachlich unterstützten. Gerade in unserer Ferienzeit konnten wir viele Partner gewinnen, die uns und die Kinder in Projekte einbanden.

Apropos einbinden: Was klein begann und für die Schule eher eine angegliederte Einrichtung war ist heute doch in einem viel größeren Maße in den schulischen Ablauf mit eingebunden. Wir arbeiten überwiegend konstruktiv mit allen schulischen Personengruppen zusammen, sei es, wenn wir Material ausleihen, Räumlichkeiten nutzen oder unsere Meinung beim Förderplangespräch kundtun. Mit nunmehr über 20 Kindern brauchen wir auch eine große Vernetzung und sie wird auch mit uns gesucht. Unsere Meinung ist wichtig und wird gehört in dieser Schule. Es gibt schon seit längerer Zeit einen Büroraum und das Schwimmbad wird häufiger genutzt. Noch ist nicht alles optimal: wir haben leider noch immer keine eigenen Horträume, der bauliche Zustand der Schule ist wie er ist und der Hof könnte mehr Möglichkeiten bieten.

Unser wichtigster Partner ist und bleibt aber unsere Elternschaft. Durch den Vertrag sind wir in Entwicklungs- und Erziehungsfragen direkt aufeinander bezogen. Wir sind in erster Linie dem Erziehungsgedanken der Eltern verpflichtet und brauchen den Austausch vielleicht noch dringender als die Schule.

Wo geht die Reise hin? Und vielleicht auch noch gefragt: Wie soll die Reise geschehen? Es kann langsam und gemächlich gehen und wenn man diese Art wählt, gibt es viel zu entdecken (wenn man nicht gerade im Kreis geht) und viele Fähigkeiten auszuprobieren. Das ist eine sehr pädagogische Art der Fortbewegung. Manche Ziele allerdings wollen schnell erreicht werden, am besten ohne Stress und recht bequem. Wenn ich nach Hamburg will, muss ich mir nicht noch Brandenburg und Niedersachsen anschauen. Ich denke, wir sollten uns dabei nicht auf eine Linie festlegen, denn je nach Art des Ziels und je nach unseren Möglichkeiten ist die eine oder andere Art und Weise zu bevorzugen.

Hier nun wollen wir uns der Auflösung der anfänglichen Frage widmen. „Hort“ ist die vielen geläufige alt hergebrachte Ausdrucksweise für unsere Einrichtung. Das Wort kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt „Garten“. Das Wort lädt zu einigen Assoziationen ein – etwa, dass die Kinder sich nachmittags im Garten bewegen dürfen, weil sie vormittags mit Stillsitzen verbracht haben. Oder dass die Kinder noch kleine Pflänzchen sind und gut wachsen und gedeihen mögen durch die Arbeit des Gärtners (also Erziehers). Mir persönlich gefällt der Vergleich mit einem Gärtner: Man versucht die Umgebung zu gestalten und unterstützt so das Wachstum und die Entwicklung der Kinder. Obwohl oder gerade weil dieser Begriff zu netten Gedankenspielen anregt, wurde aus dem Hort eine „EFöB“ – ergänzende Förderung und Betreuung. Hier ist das was wir tun recht genau beschrieben. Nun kann man sich nicht mehr im Metaphorischen verlieren, sondern man kann ganz klare Fragen stellen, die sich in unserem Tun beantworten lassen müssen: Wie fördert ihr? Und wessen Ergänzung seid ihr?

Sebastian Peltred

Das Fest

Am 30.08.2018 war es dann soweit und wir feierten die 10jährige Kooperation zwischen der Peter-Frankenfeld-Schule und der EFöB! Viele Schülerinnen und Schüler (auch ehemalige), Familien, Freunde und KollegInnen der Schule und des Stadtteilzentrums (auch ehemalige) kamen zusammen und verbrachten einen schönen gemeinsamen Nachmittag!

Einige der SchülerInnen waren sehr aufgeregt, da sie mit unserem ehemaligen Kollegen, ein Zirkuspädagoge, einen kleinen Auftritt geprobt hatten und das Lampenfieber war groß! Es war schön zu sehen, mit welcher Begeisterung und Können die Kinder und Jugendlichen bei solchen Events dabei sind!

Das Fest stand unter dem Motto „Jahrmarkt“ und so gab es nach der Vorführung nicht nur Leckeres vom Grill und Buffet, sondern auch einige Stände mit Spielen, Schminken, eine große Popcorn-Maschine, Luftballonfiguren, Seifenblasenmaschinen …

Dank der vielen helfenden Hände aus der Schule, der Therapeutinnen und KollegInnen des Stadteilzentrums wurde es ein gelungenes gemütliches Fest, bei dem für jeden etwas dabei war!

Auch der kurze Regen (der erste seit vielen Wochen) konnte die Stimmung nicht trüben!

Leider gab es just an diesem Nachmittag einen Wasserrohrbruch, der Kamenzer Damm wurde gesperrt und damit fuhr auch die Buslinie 181 nicht mehr zu unserer Schule und einige Gäste kamen nicht an!

Es wird sicher nicht das letzte Fest gewesen sein und wir freuen uns auf das nächste gemütliche Beisammensein, da lässt sich bestimmt ein Anlass finden!

Birgit Kiecke