„Beate, Sebastian, könnt ihr euch vorstellen, gemeinsam den Arbeitsbereich der schulbezogenen Kinder- und Jugendarbeit des Stadtteilzentrum Steglitz zu leiten?“

Kurz vor Weihnachten wurden Beate Eichhorn und ich von unserm Geschäftsführer Thomas Mampel und unserem bisherigen Arbeitsbereichsleiter Andreas Oesinghaus dies gefragt. Wir sahen uns kurz in die Augen und ließen uns schließlich beide auf diese große neue Aufgabe ein. Wie groß und facettenreich sie sein würde, entdecken wir nun seit dem 01. Januar 2016 täglich ein kleines Stückchen mehr. Einige Eckdaten waren ja quasi klar: An drei Grundschulen, einer Schule mit dem Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“, einer Integrierten Sekundarschule sowie mit zwei Schülerclubs ist das Stadtteilzentrum Steglitz e.V. direkt für Schülerinnen und Schüler im Bezirk tätig. Zu den Aufgaben in jenen Projekten gehören unter anderen die sogenannte Ergänzende Förderung und Betreuung (EFöB) sowie die schulbezogene Sozialarbeit. Auch nachdem nun bereits einige Wochen vergangen sind, gibt es immer sehr vieles zu entdecken und zu lernen für uns als „Anfänger der Arbeitsbereichsleitung“. Was sind die jeweiligen Besonderheiten der einzelnen Projekte und Standorte? Welche unterschiedlichen Schwerpunkte werden in den Schulen in der Zusammenarbeit gesetzt?

So nach und nach lernen wir die verschiedenen Projekte und die darin tätigen Kolleginnen und Kollegen immer besser kennen. Dabei ist es besonders spannend, wie unterschiedlich die einzelnen Teams sind, wie verschieden sich die einzelnen Kooperationen unserer Teams mit den jeweiligen Schulen oder auch der „Jugendfreizeiteinrichtung (JFE) Albrecht Dürer“ entwickelt haben. Mit dieser teilt sich unser Schülerclub „Memlinge“ ein Gebäude und den dazugehörigen Garten. Selbstverständlich ist da eine gute Zusammenarbeit von enormer Bedeutung. Daher gibt es dort seit geraumer Zeit auch eigens eine Ideenwerkstatt zur Weiterentwicklung der Kooperation aus der schon viele gute Impulse hervorgingen. Ebenfalls ist die Unterstützung durch Eltern eine starke Säule speziell in diesem Projekt, der wir u.a. eine Hochebene mit Kletterwand für die Kids verdanken.

An der „Grundschule Am Insulaner“ finden wir mit den „Happylanern“ unser größtes Team mit über fünfzehn KollegInnen, welches diese ohnehin schon profilierte Schule mit musikalischem Schwerpunkt täglich um weitere kreative und sportliche Angebote ergänzt. Besonders ist hier auch die Nähe zum „Jugendhaus Immenweg (Die IMME)“, das ebenfalls vom Stadtteilzentrum Steglitz e.V. betrieben wird. Zusammen mit dem tollen Team von Jörg Backes (Projektleiter der Imme) können sehr viele, bereichernde Angebote für die „Grundschule am Insulaner“ umgesetzt werden. So sind die jährlichen „School‘s Out“ Parties für die Absolventen der sechsten Klassen bereits eine feste Größe und ein echtes High-light im Kalender der Schule.

In der „Giesensdorfer Schule“ erleben wir ein seit vielen Jahren gut gewachsenes Team, das sich an einer außergewöhnlich engen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit sowohl mit der eigenen Schulleiterin wie auch mit den Eltern der Schülerinnen und Schüler erfreuen kann. Gerade jetzt erleben wir, wie eng diese Kooperation gelebt wird, da man gemeinsam und vertrauensvoll durch eine schwierige Zeit geht. Eine immense Raumknappheit im außerunterrichtlichen Bereich der Schule lässt den Kindern zeitweise kaum Platz zur Entfaltung. Zusammen haben sich die Schulleitung, Elternvertreter und unsere Kollegen nun auf die Fahnen geschrieben, alles zu versuchen, um die Situation der Schülerinnen und Schüler nach Kräften zu bessern. Diese Gemeinschaftlichkeit halten wir für ein entscheidendes Indiz dieser gelingenden Kooperation.

Eine weitere EFöB – Die Bechsteiner – betreiben wir an der „Ludwig-Bechstein-Grundschule“. Meine Kollegin Beate Eichhorn ist dort zudem die Projektleiterin. Mit zwei Kolleginnen für die schulbezogene Sozialarbeit ist jene ein klarer Schwerpunkt der Arbeit an dieser Schule in einem sozial angespannten Umfeld. Ein Elterncafé wurde eigens als Anlauf- und Begegnungsstätte für den Austausch zwischen Schulpersonal und den Familien der Schülerinnen und Schüler etabliert. Die Leitungsrunde, bei der die Schulleiterin, ihre Stellvertretung sowie die EFöB-Leitung in sehr offenem Austausch die tägliche Arbeit organisieren, ist ein schönes, deutliches Zeichen dieser starken und über viele Jahre gewachsenen Kooperation.

Gleich um die Ecke und ebenfalls im Ortsteil Lankwitz befindet sich die „Peter-Frankenfeld-Schule“. An dieser Schule ist einfach alles anders als an anderen. „Die Frankenfelder“ – unser Team für die Ergänzende Förderung und Betreuung dort – arbeitet mit Kindern und Jugendlichen vom Grundschul- bis zum Gymnasialalter. Sie begleiten und fördern ihre Schützlinge heil- und sozialpädagogisch und dabei an den jeweiligen Förderschwerpunkten und Bedarfen ausgerichtet – eine Arbeit, die sowohl ein enormes Maß an fachlicher Kompetenz wie auch Empathie und Bereitschaft verlangt. Dafür steht dieses Team!

Nur wenige hundert Meter entfernt befindet sich unser Schülerclub an der „Alt-Lankwitzer-Grundschule“. Es freut uns sehr, Teil dieser Schule zu sein, die für ihr spezielles Engagement in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik erst im Herbst 2015 als „besonders MINT-freundlich“ ausgezeichnet wurde. Als Miniteam bestreiten eine Kollegin und ein Kollege hier die Betreuung der Kids, die überwiegend aus den fünften und sechsten Klassen kommen. Kunst- und Theater-AGs, Projekte und vieles mehr stellen sie auf die Beine, um den Schulalltag zu bereichern und Kinder zu begeistern. Einen Raum für diese wertvolle Arbeit zu finden, nutzbar zu machen und schließlich auch benutzen zu dürfen – das waren die ganz großen Aufgaben der letzten Jahre hier. Und sie wurden mit sehr viel Engagement aller Beteiligten geschafft.

Die „Helene-Lange-Schule“, die Schule, in der ich selbst eine EFöB leiten darf, ist bislang die einzige Sekundarschule, in der wir tätig sind. Auch hier gibt es viele Besonderheiten, eine mittlerweile lange, gemeinsame Geschichte der Schule mit dem Stadtteilzentrum Steglitz e.V. und ganz spezifische Herausforderungen. In etwa 40 AGs pro Woche bietet unser Team, unterstützt durch zahlreiche zusätzliche Honorarkräfte ein außerunterrichtliches Angebot, das von „Argumentieren, Debattieren“ bis „Yoga“ reicht. Auch innerhalb der Unterrichtsstunden sind wir bei Bedarf und in enger Absprache mit den Lehrkräften als Unterstützer für unsere Jugendlichen da. Nach einer Schulfusion und mehreren Wechseln innerhalb der Schulleitung ist die enge Zusammenarbeit mit dieser und v.a. dem sogenannten Mittelstufenkoordinator entscheidend. Zudem ist die Beteiligung in den Jahrgangsteams der KlassenlehrerInnen ein fester Bestandteil unserer Arbeit.

Diese sieben Projekte sind also der Rahmen, in dem wir als neue Arbeitsbereichsleitende Verantwortung übernehmen, in dem wir die entstandenen, guten Kontakte pflegen und neue ausbauen, in welchem wir Impulse geben und mitentwickeln wollen. Zusätzlich ist das Suchen und Finden neuer KollegInnen sowie die Beratung und Begleitung aller im Arbeitsbereich die ganz große Herausforderung, welche wir seit dem 01. Januar 2016 mit Freude angenommen haben.

Wenn alles gut läuft – wovon wir immer ausgehen – können wir in wenigen Monaten sogar den Artikel „Arbeitsbereichsleitung für Fortgeschrittene“ veröffentlichen. Darin wird es wohl um Verträge, langfristige Pläne und erste Erfahrungen gehen. Man darf gespannt sein.

Bis dahin wird sich unser „Vorgänger“ Andreas Oesinghaus zum Glück auch weiterhin einen Tag pro Woche Zeit nehmen, um Beate Eichhorn und mich nach bestem Wissen in diesen Arbeitsbereich einzuarbeiten. Er berät und begleitet uns, gibt Orientierung und Rückhalt. Mit diesem Rückhalt und der schon jetzt äußerst vertrauensvollen, schönen Zusammenarbeit als gemeinsame Arbeitsbereichsleitende schaffen wir das schon und haben sogar Spaß dabei!

Dafür danken wir allen, die dazu beitragen – Kollegen, die uns einarbeiten; Projektleitende, die uns ihr Vertrauen schenken; Kooperationspartner, die sich auf diese Veränderung einlassen und unsere eigenen Teams, die es uns ermöglichen, viel Zeit in andere, neue Aufgaben zu investieren – Danke schön!

Sebastian Unger
Projektleiter EFöB an der Helene-Lange-Schule
Arbeitsbereichsleiter schulbezogene Kinder- und Jugndarbeit