Warum binden wir uns an einen Arbeitgebenden? „Natürlich wegen des Geldes“ würden die meisten wohl sofort sagen. Und das stimmt auch. Die Höhe der Bezahlung und die Sicherheit einer Arbeitsstelle sind zweifelsohne mit die wichtigsten Faktoren bei unserer Entscheidung für oder gegen eine*n Arbeitgeber*in. Doch da gibt es noch so viel mehr. Franziska Beck weiß das aus eigener Erfahrung. Das ist ihre Geschichte.

„Schon als ich selbst ein Kind war, wollte ich in einem Hort arbeiten. Ich wollte allen Kindern eine schöne Zeit nach der Schule bescheren. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst nicht so gerne in der Schule war. Und ich denke, dass es anders gewesen wäre, wenn ich Erzieher*innen gehabt hätte, die sich für mich interessiert und die sich Mühe gegeben hätten, mir und anderen Kindern einen schönen Tag zu organisieren. Doch so war es nicht. Heute ist mein großes Ziel, es besser zu machen. Ich möchte, dass alle Kinder richtig gerne zu uns kommen.“

Franziskas Geschichte beim Stadtteilzentrum begann im Jahr 2008. Damals übernahm sie die Projektleitung der EFöB an der Giesensdorfer Grundschule in Lichterfelde. Zehn Jahre lang meisterte sie diese Aufgabe mit viel Herz, Hingabe und Leidenschaft. Das war oft nicht einfach. Die Schule am Ostpreußendamm 63 hat seit Jahren ein enormes Platzproblem – zu viele Kinder, die in zu wenigen Räumen „untergebracht“ werden müssen. Das stellte das EFöB-Team immer wieder vor große Herausforderungen.

Im Jahr 2018 sehnte sich Franziska nach einem „Tapetenwechsel“. Etwas Neues musste her. Also verabschiedete sie sich vom Stadtteilzentrum Steglitz und begab sich auf die Suche nach einer neuen Aufgabe. Die sie auch fand. Aber dennoch …

„Ich habe tolle Jobs ausprobiert, aber ich habe einfach nicht das gefunden, was ich beim Stadtteilzentrum hatte“, erzählt sie. Also kehrte sie Mitte 2020 zurück.

Zurückgekommen bin ich vor allem deshalb, weil ich zurück ins SzS wollte. Ich wollte wieder die große Nähe zum Träger spüren und das soziale Miteinander, das ich von früher kannte. Ich habe gemerkt, dass die Verbindlichkeiten, die Verantwortungsübernahme und Sicherheit im Stadtteilzentrum mir den Rahmen geben, in dem ich mich voll auf meine Arbeit einlassen kann. Jetzt habe ich das alles wieder. Mit dem Arbeitsbereichsleiter, Andreas Oesinghaus, konnte ich sofort wieder die gemeinsame Arbeit aufnehmen. Es fühlte sich an, als wäre ich nie weg gewesen. Erst neulich hatte ich den Fall, dass Thomas Mampel mir angeboten hat, alle Termine abzusagen, um uns zu unterstützen, als wir kaum Land gesehen haben. Und da ist nicht nur er als Geschäftsführer. Ich brauche Verträge – schon stellt mir Petra Pust einen Ordner zusammen, ich muss etwas für die Einrichtung bestellen – Marlis Mlinski tut das schnell und ganz selbstverständlich für mich. Hier sind wir keine Nummern, sondern ein Projekt des Stadtteilzentrums, das gesehen wird.

Hier habe ich das Gefühl, dass ich so sein darf, wie ich bin. Ich weiß, dass mir vertraut wird. Ich darf Fehler machen und ich werde ernst genommen. Ich darf für das einstehen, was mir wichtig ist. Wir dürfen uns entwickeln. Es gibt Unterstützung und Wertschätzung. Es gibt Interesse an den Menschen, die für das Stadtteilzentrum arbeiten. Auch Ideen haben hier einen Platz – auch solche, die auf den ersten Blick als „verrückt“ beziehungsweise „sehr kreativ“ erscheinen. Und jede*r kann sich engagieren, wenn er*sie möchte.

Die Grenzen im Hort, an die ich stoße, haben sich nicht verändert. Aber das hätten sie auch im anderen Träger nicht. Bei den Giesensdorfern ist aber insofern etwas passiert, dass der Neubau gebaut wird. Der Neubau, für den ich vor vier Jahren bereits gekämpft habe. In den letzten Jahren gab es hier viel Veränderungen im Team, doch das Herz der Schule, zum Beispiel die Schulleiterin Frau Kiesner, ist noch da. Auch sie ist um einige Erfahrungen reicher geworden und steht weiterhin für das Motto „Herz und Hand“ ein.

Ich empfinde es als großes Glück, wieder zurück zu sein.“

Franziska Beck / Elena Baumann