Als Stadtteilzentrum Steglitz e.V. engagieren wir uns für Chancengleichheit und kulturelle Teilhabe für Kinder und Jugendliche in unserem Bezirk. Die Berliner Musikschulen sind ein essenzieller Teil dieses Engagements, da sie jungen Menschen die Möglichkeit bieten, musikalische Fähigkeiten zu entwickeln, soziale Kompetenzen zu stärken und Freude an der Musik zu finden. Doch die Zukunft dieser wichtigen Bildungsangebote steht auf dem Spiel.
Zum Hintergrund
Das Bundessozialgericht stellte im Sommer 2022 fest, dass es sich bei einer auf Honorarbasis bezahlten selbständigen Musiklehrerin der Herrenberger Musikschule um eine sogenannte “Scheinselbständigkeit” handelt. Mit weitreichenden Folgen für den Musikschulbetrieb in ganz Deutschland, auch in Steglitz-Zehlendorf.
Erhöhung des Etats ist nicht geplant
Die aktuellen Haushaltsverhandlungen in Berlin könnten massive Einschnitte für die Musikschulen bedeuten: Denn die Umstellung auf Festanstellungen kosten Geld. Finanzsenator Stefan Evers und Torsten Schneider, der haushaltspolitische Sprecher der SPD, haben erklärt, dass eine notwendige Erhöhung des Etats nicht vorgesehen sei und die Mehrkosten für Festanstellungen durch eine Kürzung des Angebots gedeckt werden sollten. Erste Berechnungen zeigen, dass etwa 15.000 bis 18.000 Kinder und Jugendliche ihren Unterrichtsplatz verlieren könnten. Gleichzeitig ist unklar, welche der 1.800 Honorarkräfte überhaupt weiterarbeiten dürfen – ein massiver Einschnitt für die kulturelle Bildung und Beschäftigungssicherheit in Berlin.
Was ist besonders besorgniserregend? Anstatt die endgültige Entscheidung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales abzuwarten, die bis zum 25. Januar 2025 fallen soll, scheint Berlin eine schnelle „Lösung“ umsetzen zu wollen. Die Folgen solcher drastischen Kürzungen wären verheerend: Neben dem Verlust tausender Unterrichtsplätze und der Tätigkeiten hunderter Lehrkräfte hätten auch Schulen, Kitas, der Wettbewerb „Jugend musiziert“, das Landesjugendorchester und die Hochschulen, die ohnehin mit einem Rückgang des Nachwuchses kämpfen, schwerwiegende Einbußen. Für uns als Stadtteilzentrum Steglitz e.V. ist klar: Die musikalische Förderung ist entscheidend für die Entwicklung von Talenten und die soziale Integration – sie ist eine Investition in die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen.
Unser Appell: Lasst diesen Rückschritt nicht zu! Setzt Euch dafür ein, den Umfang des Musikschulbetriebs zu erhalten und allen Schüler*innen weiterhin den Zugang zur musikalischen Bildung zu ermöglichen. Was benötigt wird, ist eine durchdachte Lösung im Interesse aller Beteiligten. Musikalische Bildung ist mehr als nur ein Freizeitangebot. Sie bedeutet Teilhabe, stärkt unsere Gemeinschaft, fördert die Persönlichkeitsentwicklung und erhält die kulturelle Vielfalt unserer Stadt.
Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele Menschen kurzfristig (vor dem 7. November) an Politiker*innen appellieren, ausreichend musikalische Angebote an den Musikschulen aufrecht zu erhalten. Hier findet ihr E-Mail-Adressen, an die ihr eure Aufforderungen/Bitten/Appelle sendet könnt.
Wir gehen davon aus, dass wir die Welt verändern können.
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