Fußballturnier in der Ganztagsschule
„Voll öde hier! Warum machen wir nicht mal ein richtiges Fußballturnier?“ Dieses charmant vorgetragene Anliegen von Christian aus der 7c löste vor einiger Zeit ein mittleres Erdbeben in den siebten Klassen der 10. ISS und vor allem in unserem Team aus.
Es dauerte von an drei Wochen. In dieser Zeit hat das Team der Ergänzenden Förderung und Betreuung (EFöB) mögliche Spielpläne erstellt. Wir haben uns damit beschäftigt, wie so ein Turnier in den Schulplan integriert werden kann. Und schließlich fragten wir uns auch, was wir den späteren Siegern zur Belohnung geben möchten.
Parallel dazu waren es die Schüler selbst, die sich in ihren Klassen zu Mannschaften zusammenfanden. Besonders erfreulich war es für uns, dass in einzelnen Klassen auch „gemischte“ Teams mit Jungen und Mädchen entstanden. Und dann nach den drei Wochen war es schließlich soweit!
Es war mal wieder ein Dienstag. Wie immer trafen sämtliche siebten Klassen um 14.25 Uhr in den Freizeitbereichen der 10.ISS ein. Wie immer hatten sie zwei Schulstunden vor sich, in denen sie normaler Weise ihr Kontrastprogramm zum Fachunterricht erwartet – bestehend aus Basketball, Tischtennis, Tischkicker, Hausaufgaben, Fußball, Chillen und einiges mehr.
Diesmal jedoch war alles anders!
Fünf bis in die Haarspitzen motivierte Fußballteams stürmten unseren Sportplatz, um in einem Turnier den Fußballmeister der siebten Klassen 2015 auszuspielen. Ihre Mitschüler_innen versammelten sich um das Spielfeld, um „ihre“ Spieler anzufeuern. Die fünf Mannschaftskapitäne wurden versammelt, um mit ihnen die Regeln unseres Turniers zu besprechen. In Spielen von jeweils zehn Minuten würden nun jeweils sechs Feldspieler und ein Torwart pro Team um Tore wettstreiten. Wenn dann – nach zwei „Spieltagen“ – jeder gegen jeden gespielt haben würde, erwartete alle und vor allem die Sieger eine große Überraschung.
Am Ende dieses ersten „Spieltages“ lagen die Hälfte aller angesetzten Partien bereits hinter uns. Eine Zwischentabelle hing nun eine Woche lang für alle sichtbar neben dem Vertretungsplan der Schule. In dieser Zeit fragten auch viele Schülerinnen und Schüler anderer Jahrgänge, ob wir nicht auch mit ihnen ein solches Event durchführen wollen. Wir wiesen immer wieder auf den großen, organisatorischen Aufwand hin, den dies mit sich bringe.
„Ist mir doch egal! Ich kümmere mich auch selbst darum.“ sagte schließlich Azad aus der neunten Klasse und begab sich seinerseits auf die Suche nach möglichen Mitspielern und Gegnern in einem späteren Turnier. Somit steht also bereits fest, dass aus diesem Projekt eine Serie werden wird.
Gleichzeitig stieg bei unseren Siebtklässlern die Spannung. Die Zwischentabelle machte klar, dass alle Teams (also Klassen) noch den Titel erreichen und die „große Überraschung“ erkämpfen konnten. Davon angestachelt ging es am nächsten Dienstag also in die entscheidenden fünf Partien.
Zur Begeisterung einiger und zur Verzweiflung anderer musste das allerletzte Spiel zwischen den Klassen 7a und der 7b die Entscheidung bringen. Bis dahin waren alle Teams fast gleichauf. Klar war, das ein Sieg in diesem Spiel den Gewinner auch zum Turniersieger machen würde. Bei einem Unentschieden läge das Glück dann bei einer anderen Klasse.
Allerdings war das Team der 7a in diesem finalen Spiel so stark, dass ein klarer Sieg herauskam und sie völlig verdient das Turnier gewannen und den Respekt ihrer Gegner erhielten.
Nun hieß es erneut eine Woche zu warten. Zu warten auf die Siegerehrung und schließlich auf jene große Überraschung, die angekündigt worden war.
Am 05. Mai war es endlich soweit. Drei Wochen nach dem ersten Anstoß versammelten wir alle Siebtklässler_innen auf dem Sportplatz zur Siegerehrung. Der Reihe nach holten wir die einzelnen Teams – unter dem respektvollen Beifall aller anderen – auf unsere Ehrentribune. Als solche fungierte unser Balkon am „Würfel“ – dem Freizeitgebäude der Schule. Als Letzte betraten die siegreichen Kicker der 7a die Tribune und ließen sich den hoch verdienten Wanderpokal als „Fußballchampion der siebten Klassen“ überreichen.
Wie verabredet waren sie alle dazu nochmal in Sportkleidung erschienen. Nach kurzer Zeit ahnten sie auch schon, weshalb!
Der Reihe nach erschienen – ebenfalls in sportlichem Dress – der Schulsozialarbeiter, zwei Sportlehrer und Herr Gnau sowie Herr Unger vom EFöB-Team. „Krass! Wir spielen gegen die Lehrer!“ schallte es vielfach über den Platz. Als dann auch noch unsere Sport- und Musiklehrerin dazukam, war auch das „Lehrerteam“ komplett.
Nun ging es für die Klasse 7a darum, den Erwachsenen ihre Grenzen aufzuzeigen. Nach kämpferischen zehn Minuten und der zwischenzeitlichen Führung für die Schüler stand es jedoch erstmal 1-1. Gemeinsam ging man in die Verlängerung von weiteren fünf Minuten.
Der Sportplatz, der zur stimmungsgeladenen Arena geworden war, war umringt von Fans beider Lager. Selbst unsere neue Schulleitung feuerte dabei entschlossen die Kollegen an. Aber auch die Schüler teilten sich in zwei Fanlager, wodurch echtes Stadionfeeling aufbrannte.
Ob dem Siegtreffer in der vorletzten Minute nun ein Foul am Torhüter vorausging, oder ob es ein normales, reguläres Tor war, wird man niemals ganz klären können. Jedenfalls siegten WIR – die Erwachsenen – schließlich mit 2-1!
Gemeinschaftsgefühl. Begeisterung. Gegenseitiger Respekt. Partizipation. Wertschätzung. Spaß im Alltag. All das haben wir sehr genossen und freuen uns auf alle noch folgenden Aktionen dieser Art.
Sebastian Unger
Projektleiter EFöB an der 10. ISS
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