Es ist ein Mittwoch, jedoch nicht irgendeiner, es ist der Mittwoch vor Christi Himmelfahrt, einem Feiertag. Der Mittwoch, an dem hier in Berlin und Wittenberg der Deutsche Evangelische Kirchentag 2017 beginnt, die Berliner Schulen haben Ferien, unsere drei Kitas einen Schließungstag. Die notwendige Betreuung für 9 der insgesamt 228 Kindern ist organisiert.

Es ist Ende Mai und in den letzten Tagen waren die Vorboten des Sommers spürbar. Nur heute, wie im Wetterbericht angekündigt, ist es unerwartet wolkig und die Prognose für die Tagestemperatur stimmt ausnahmsweise, es bleibt frisch, gefühlt sehr kalt und bewölkt.

Ich mache mich auf den Weg zu unserem ersten, speziellen Mitarbeitenden-Tag der Kitas des Stadtteilzentrum Steglitz e.V. Es sind die MitarbeiterInnen der drei bestehenden Kitas. Jedoch sind unter diesen auch Mitarbeiter, die zukünftig, voraussichtlich ab Herbst des Jahres, in unserer vierten, neu entstehenden Einrichtung arbeiten werden. Von insgesamt 52 KitamitarbeiterInnen sind heute 45 dabei.

Verabredet sind wir in Charlottenburg. Weit weg von unseren Kitas, im Waldhochseilgarten Jungfernheide wollen wir gemeinsam Teamspiele erleben, uns in andere Höhen begeben und dann, bei einem Picknick gemeinsam den Mitarbeitertag abrunden.

Schulferien und Kirchentag in Berlin wecken schnell den Gedanken in mir, dass ich bei der sonst schon von Staumeldungen gezeichneten Stadtautobahn, entsprechend früher losfahre. So beginnt der Tag damit, dass ich, wie der größte Teil der Gruppe, völlig verfrüht am vereinbarten Ort eintreffe.

Zu früh, denn die angegebene Fahrzeit stimmte, völlig untypisch und überraschend für Berlin 🙁 … bei der empfundenen Kälte jedoch schon nach wenigen Minuten unangenehm … „so lange es nicht regnet ist alles gut!“ trösten wir uns und laufen los.

Abgesehen von der Kälte hat die Stimmung alle Facetten. Die Freude, den einen oder anderen, der in einer anderen Kita arbeitet mal wieder zu sehen, Vorfreude auf den gemeinsamen Tag, die Zeit, die wir mal miteinander haben werden, die leichte Spannung, was uns so erwarten wird, aber auch bei einzelnen der Respekt vor der Höhe der Kletteranlage.

Am Eingang werden wir von zwei Spielleitern empfangen, erhalten eine kurze Information, wo wir was auf dem Gelände finden und dann geht’s los in den Sommergarten. Wir werden in zwei Spielteams eingeteilt. Bei der Größe unserer Gruppe dauert schon diese Aktion so ihre Zeit. Die Spielregeln des Moorpfades sind speziell, beide Teams in regem Austausch wie diese Aufgabe am besten zu bewältigen ist. Dann erhalten wir das Startzeichen. Zunächst werden die ersten Inselnplatten zögerlich gelegt, um sicher durch das Moor zu kommen. Die Bewegungen werden schneller, die Spielfreude, der Kampfgeist und der Adrenalinspiegel wachsen spürbar. Es wird angefeuert, gelacht, geflucht und dann erreicht das erste Team voller Stolz die sichere Insel.

Das zweite Teamspiel, der Gefahrentransport, ist nach den Erfahrungen des ersten Spiels, trotzdem es zunächst noch schwieriger wirkt, viel schneller bewältigt. Die Absprachen wie die Aufgabe gemeinsam bewältigt werden kann, aufeinander hören, abwägen, sich auf die Handlungen einigen und dann umsetzen, dauern nur wenige Minuten. Die Spielleiter sind sichtlich beeindruckt J.

Jetzt stärken wir uns erst einmal und dann wird der Schmuck, Handys, einfach alles, was beim Klettern gefährlich oder störend sein könnte, in großen abschließbaren Tonnen verstaut. Die Sicherheitsgurte werden angelegt, genaue Instruktionen zur Handhabung derer, zu den Regeln beim Klettern und den einzelnen Parcours folgen. An dem Übungsparcour steigt die Anspannung und die Vorfreude deutlich an, entlädt sich in Witzen und Lachen und in gegenseitiger Ermutigung.

Nun geht’s ins Gelände und die folgenden zwei Stunden sind genau von dem gekennzeichnet, was der Name verspricht, Spaßklettern.

Die Freude an der Überwindung der Ängste, an den ungewohnten Bewegungen und der auf diese Weise erlebten Höhe sind unsere Gesprächsthemen beim anschließenden gemeinsamen Picknick. Alle haben mächtig Hunger, manche sehen dem morgigen Muskelkater schon mit Gewissheit entgegen und es steht fest, ein besonderer Tag liegt hinter uns und die Kälte des Tages wurde durch die wärmenden Erlebnisse überdeckt.

Ein besonderer Teamtag an dessen kleine Geschichten wir uns bestimmt noch oft erinnern werden.  

Anke Eichner
Fachberatung und Leitung des Arbeitsbereiches Kindertagesstätten