play-stone-1738160Freundschaften zu schließen fällt dem einem Kind besonders leicht, einem anderem jedoch etwas schwerer. Auch das Pflegen von freundschaftlichen Beziehungen und der reflektierte Umgang mit ihren Freunden und Spielpartnern können unterschiedlich herausfordernd für Kinder sein. Jedoch sind sich die Kinder in einem Punkt immer einig – nämlich darin, dass ihnen allen Freundschaft sehr wichtig ist.

Laut einer Studie ist der Wert Freundschaft bei Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren höhergestellt als Familie, Zuverlässigkeit, Geborgenheit und andere Werte. https://www.unicef.de/blob/56990/a121cfd7c7acbdc2f4b97cbcdf0cc716/geolino-unicef-kinderwertemonitor-2014-data.pdf

Innerhalb der Ganztagsbetreuung konnte ich beobachten, dass es im Bereich der Schließung und Beständigkeit von freundschaftlichen Beziehungen bei einigen Grundschulkindern zu Konflikten kommt. Die Konfliktsituationen zeigten sich überwiegend im Spiel als Dreierkonstellation, wenn zwei befreundete Kinder einen anderen Freund oder andere Freundin aus dem Spiel bzw. der Gruppe ausschlossen.

Um freundschaftliche Beziehungen unserer „Happylaner“ Kinder zu fördern bediente ich mich meines Wissens der Spiel- und Theaterpädagogik. Ich konzipierte und bot ein spielpädagogisches Angebot im Rahmen meiner Facharbeit während meiner pädagogischen Ausbildung an. Ich wollte die Kinder in ihrer Sozial- und Selbstkompetenz fördern mit dem Ziel, sie zu einem reflektierten Handeln innerhalb freundschaftlicher Beziehungen zu befähigen.

Warum habe ich das Spiel als Lehrraum für die Kinder genutzt?

Ulbrich Baer schreibt dazu „Für die Kommunikations- und Interaktionstheorien ist Spiel eine Sozialisationsform, in der das Verhalten zu sich, zu anderen Menschen und Sachen (vor allem im Gruppenspiel) gelernt wird. Die materialistische Spieltheorie sieht Spiel vorwiegend als kindliche Form der Aneignung von gesellschaftlicher Wirklichkeit und Veränderung an (Fähigkeiten, soziale Erfahrungen, Wertvorstellungen)“.

Das Spiel ist für Kinder etwas Natürliches und mit Spaß verbunden. Ihre intrinsische Motivation zum Spiel, also von innen herkommende Motivation, lässt mich die Kinder durch das Medium Spiel besser erreichen. Ich begebe mich in ihre Welt. Wenn Kindern etwas wichtig ist und zugleich von Spaß und Freude begleitet wird, dann bekommt es eine Bedeutung, einen Sinn und wird automatisch verinnerlicht. In Aushandlungsprozessen lernen Kinder die Werte anderer Kinder kennen und kommen mit Regeln in Berührung. Das Erleben und Wahrnehmen von Gefühlen motiviert die Kinder sich in Spielsituationen auszuprobieren. Sie nehmen existentielle Lebensthemen, die sie momentan beschäftigen im Spiel auf und erproben sich in verschiedensten Rollen.

Sie bauen im Spiel ihr eigenes Wertesystem auf. Deswegen ist es auch so wichtig, dass wir als Vorbilder fungieren und uns trauen in die Welt der Kinder einzutauchen. Wir begegnen ihnen in ihrem geschützten Bereich in dem sie sich sicher fühlen. So können wir spielerisch ohne Druck und Zwang traditionelle Werte vermitteln.

Mit Hilfe von Angeboten aus der Spielpädagogik kann ein geschützter Raum geschaffen werden. In diesem Rahmen können die Kinder in Gruppen durch Kooperations-, Vertrauens-, Regel-, und Rollenspiele Erfahrungen machen, die ihnen Sozial- und Selbstkompetenzen vermitteln. Auf diesem Weg wurden die Kinder zum reflektierten Handeln in Freundschaftsbeziehungen gefördert.

Mein Appell an alle KollegInnen und Eltern ist daher … Bitte spielt mehr mit den Kindern … und damit meine ich nicht nur Gesellschaftsspiele …!

Herzlichst
Nina Caroline Schmidt
EFöB an der Grundschule am Insulaner