Jugger 1Bewegung mal anders …

Was bieten wir für Kinder an? Etwas, was anders ist als alles, was schon da war. Etwas das herausfordernd, abwechslungsreich, sportlich und strategisch ist. Weit weg von dem immer gleichen langweiligen Fußball …

So kamen wir zum Jugger …

Jugger ist eine moderne Sportart, welche die Eigenschaften von Mannschaftssport mit Elementen verschiedener Individualsportarten wie Fechten oder Ringen miteinander verbindet. Jugger bezeichnet sowohl das Spiel an sich, als auch die teilnehmenden Spieler. Bei dem Spiel geht es darum, den Spielball (Jugg) so oft wie möglich in das gegnerische Tor zu bringen. In jeder Mannschaft kann nur ein Spieler mit dem Spielball ein Tor erzielen. Die anderen Spieler gehen mit gepolsterten Sportgeräten gegeneinander vor, um die gegnerische Mannschaft am Punkten zu hindern. Obwohl das Spiel für den unbeteiligten Beobachter recht martialisch anmutet, ist es nicht gefährlicher als andere Mannschaftssportarten. Eine Besonderheit des Juggersports liegt darin, dass es keine nach Geschlechtern getrennten Einheiten gibt. Gemischtgeschlechtliche Mannschaften sind zugelassen und üblich.

Seinen Ursprung hat Jugger in dem dystopischen Spielfilm „Die Jugger – Kampf der Besten“ aus dem Jahr 1989, mit Rutger Hauer in der Hauptrolle. Der Regisseur und Drehbuchautor David Webb Peoples erfand das Spiel für die Handlung des Films. Hier spielen umherziehende Mannschaften um ihren kargen Lebensunterhalt, viele mit dem Ziel vor Augen, einmal in die sagenumwobene Liga aufgenommen zu werden, in der, Gladiatorenwettkämpfen gleich, zur Belustigung der Wohlhabenden Wettkämpfe ausgetragen werden. Im Film wird äußerst brutal gespielt, so dass Knochenbrüche und Platzwunden die Regel sind. Das reale Spiel hingegen ist ungefährlich.

Als meine Kollegin und ich uns anfingen mit diesem Spiel zu beschäftigen, dachten wir zuerst auch „Oje, können wir hier sowas machen, die Kinder hauen sich die Pompfen doch gegenseitig über die Köpfe – was werden die Eltern dazu sagen …?“

Nach dem Einlesen in die Materie und dem Beschauen diverser Berichte mussten wir jedoch feststellen, dass dies eine Sportart ist, die wir absolut vertreten können. Nun benötigten wir natürlich alle Pompfen und Spielgerätschaften und mussten feststellen, dass wenn wir dies alles für unseren Hort kaufen, wir wahrscheinlich pleite sind!

Jugger 2ABER – wir fanden Bauanleitungen … Also stürmten zwei Frauen den Baumarkt und kauften Holzplatten und Stäbe, Rohrdämmungen, Zurrgurte und jede Menge Panzertape.

Um die Kinder später gut beim Bauen unterstützen zu können, mussten wir uns erstmals selbst mit dem Bau beschäftigen. Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten, gelangen uns doch ganz passable und vorzeigbare Exemplare. Das merkwürdige an dem Ganzen war nur, auch wenn Frau Kuhlmann und ich beide die gleiche Pompfe bauten und beide nach dem gleichen Bauplan vorgingen, kamen doch zwei völlig unterschiedlich lange Pompfen am Ende dabei raus ;-)))) Das sagt natürlich nichts über Frauen und ihr Können im Bereich ihrer handwerklichen Fähigkeiten aus!

Nun galt es, das Team der Erzieher noch davon zu überzeugen, das Jugger genau DAS ist was uns hier noch fehlt. In einer Sitzung erläuterten wir in Kurzversion die Wichtigsten Regeln und Details. Am Ende sollten natürlich alle in den Genuss kommen, dieses Spiel auch mal zu spielen.

Am Anfang waren alle noch sehr verhalten und wollten nicht so richtig. Hatten Ausreden, warum sie denn jetzt nicht mitmachen können … letzten Endes haben alle mitgespielt.

Ich bin mir sicher, dass einige der Leser Filme wie: Herr der Ringe, Braveheart oder Game of Thrones gesehen haben. Stellen Sie sich die imposantesten und heftigsten Schlachten aus den jeweiligen Filmen vor und multiplizieren sie Sie mit 10 ;-)))

Ich weiß nicht, was da auf einmal los war? Ein tief sitzender Urinstinkt unserer Kollegen musste geweckt worden sein. Wie in einer epischen Schlacht rannten sie aufeinander los und fingen an sich aufs heftigste zu bekämpfen. Sie schlugen mit den Pompfen auf sich ein, stießen sich Ellenbogen in die Rippen und hatten Gesichtszüge, welche ich zuvor noch nie bei ihnen gesehen habe. Ich war so schockiert, dass ich das Spiel sofort abgebrechen musste. Nach einer kurzen Nachbesprechung und dem Hinweis das Jugger ein KONTAKTARMES Spiel ist, gingen wir in Runde zwei. Ab dann war es ein sehr angenehmes Spiel. Es wurde taktiert, Strategien geplant und ohne Ende gerannt.

Lustig zu beobachten, welches Potential in den Kollegen steckt – auch was die Neigung zum Mogeln betrifft. So wie ein geschätzter Kollege – ich werde keine Namen nennen, aber du weißt, dass DU gemeint bist – der kurzer Hand seine Pompfe seinem Gegenspieler hinterher warf …

Nach 45 Minuten war allen klar- Jugger IST super und wird ab jetzt Bestandteil der Happylaner werden. Und wir müssen alle mehr Sport treiben 😉

Katrin Seifert
… demnächst mehr von diesem Spiel! 🙂

Jugger 3

Jugger 4