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Fotografieren, filmen, kommunizieren, Musik hören, spielen… Handys sind heute weit mehr als nur mobile Telefone. Ob in der S-Bahn, im Wartezimmer beim Arzt, an der Kasse im Supermarkt oder im Park: überall sieht man Leute, die konzentriert auf das kleine leuchtende Gerät in ihrer Hand schauen. Auch immer mehr Kinder besitzen bereits ein eigenes Handy. Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest hat im Rahmen der KIM-Studie 2014 ermittelt, dass ca. 47% der sechs- bis 13-Jährigen ein Handy/Smartphone besitzen.

Auch ich beobachte, dass immer mehr und immer jüngere Kinder ein eigenes Smartphone mit in die Schule und den Hort bringen (auch wenn diese in der Regel ausgeschaltet in den Schulmappen liegen). Viele Kinder erzählen, dass sie zu Hause auch noch ein eigenes Tablet haben. Mir stellt sich dabei die Frage, ab welchem Alter ein eigenes Smartphone/Tablet sinnvoll und vor allem sicher ist.

Für viele Eltern überwiegt das Argument der Sicherheit: „Mein Kind kann mich im Notfall jederzeit erreichen.“ Hierfür ist ein „Notfallhandy“ ohne Schnickschnack sinnvoll und ausreichend. Diese Notfallhandys können von jeder Nummer angerufen werden, doch für Kinder stehen nur die von den Eltern gespeicherten Nummern zum Wählen zur Verfügung. Außerdem können sie per GPS geortet werden und verfügen über eine Notfalltaste.

Allerdings ist das Argument der Zugehörigkeit nicht außer Acht zu lassen. Smartphones dienen dem Austausch und der Kommunikation unter Freunden, Verabredungen werden in Chatgruppen geplant, wer nicht dabei ist kann viel verpassen. Doch gehört auch ein hohes Maß an Medienkompetenz zu einem vernünftigen und sicheren Umgang mit Smartphone & Co. So müssen beispielsweise Sicherheitseinstellungen vorgenommen und Apps eingeschätzt werden können. Ein voll funktionsfähiges Smartphone ist laut Klicksafe.de für Kinder unter zwölf Jahren nicht geeignet.

Auch die Medienexperten von „Schau hin!“ (https://www.schau-hin.info) empfehlen für Kinder unter zwölf Jahren ein einfaches Handy ohne Internetzugang. Oft stehe hinter dem Wunsch nach einem eigenen Smartphone lediglich der Wunsch nach einem bestimmten Spiel oder danach, Musik zu hören. Dieser Wunsch ließe sich auch ohne Smartphone erfüllen. Hier müssen Eltern mit ihren Kindern in Kontakt bleiben und ergründen, was wirklich gewünscht wird.

Wenn Eltern dann den Eindruck haben, dass ihre Kinder in der Lage sind, die Risiken des Internets einzuschätzen und sich mit den Funktionsweisen eines Smartphones auseinanderzusetzen, kann über die Anschaffung eines Gerätes nachgedacht werden. Unter Klicksafe.de finden Sie eine Checkliste, zur Orientierung bei dieser Einschätzung.

Noch vor der Anschaffung sollten klare Regeln für die Smartphone-Nutzung festgelegt werden. „Schau hin!“ hat Goldene Regeln für Kinder von 11 bis 13 Jahren zusammengestellt, die hierbei behilflich sein können.

Auf mobilen Geräten haben Eltern weniger Kontrolle über Nutzungszeiten und die aufgerufenen Inhalte. Somit müssen Kinder und Jugendliche mehr Verantwortung erlernen und übernehmen. Sie müssen lernen, die Risiken der mobilen Internetnutzung einzuschätzen (z.B. das öffentliche WLANs oft oft ungesichert sind). Ein vernünftiger und verantwortungsbewusster Umgang mit Smartphone und Internet muss gelernt und trainiert werden. Hierfür benötigen Kinder und Jugendliche tatkräftige Unterstützung von Erwachsenen!

Auch festgelegte Handyfreie Zeiten sind wichtig, beispielsweise beim gemeinsamen Essen, bei den Hausaufgaben oder bei gemeinsamen Aktivitäten. Hierbei sollten Eltern stets an ihre Vorbildfunktion denken und das eigene Smartphone auch zur Seite legen.

Außerdem gilt: Kinder und Jugendliche müssen nicht jeden Trend mitmachen! Für sie sind die abgelegten Handys der Eltern unter Umständen optimal. So halten sich die Anschaffungskosten in Grenzen und für Handydiebe sind diese Geräte weniger attraktiv.

Um Kindern und Jugendlichen einen sicheren und verantwortungsbewussten Umgang mit dem mobilen Internet vermitteln zu können, müssen sich auch Eltern und Pädagog_innen aktiv mit diesem Thema auseinandersetzen. Nur wer sich z.B. mit den Sicherheitseinstellungen von Facebook, WhatsApp & Co. auskennt, kann Jugendlichen dabei helfen ein sicheres Profil anzulegen.

Smartphones gehören zur Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen. Es liegt in der Hand der Erwachsenen ihnen zu zeigen, wie sie sich – ab einem gewissen Alter und in Maßen – verantwortungsbewusst in dieser Realität verhalten und bewegen können um sie so für Smartphones „kompatibel“ zu machen.

Saskia Valle
Projektleiterin der EFöB an der Grundschule am Insulaner