Mit den Tönen wird es bunt!

Mit den Tönen wird es bunt!

Musik als kreatives und förderndes Medium im Kindergarten. Aller Anfang ist bekanntlich schwer, doch wir wagen es und das gesamte Kitateam befindet sich in der ersten heißen Phase des Umbruchs. Heutzutage ist eine liebevolle Kindertagesstätte, in der man unsere Kleinsten optimal aufgehoben weiß, lang nicht mehr gut genug. So orientieren sich die Einrichtungen an einem der zahlreichen pädagogischen Konzepte, welches im Kitaalttag umgesetzt wird.

Bei den Lichterfelder Strolchen steht „das Kind als Akteur seiner Entwicklung“ im Fokus. Somit werden in unserer KITA die entwicklungspsychologischen Ansätze nach Jean Piaget vertreten. Knapp zusammengefasst bedeutet dies, dass jedes Kind dahingehend ermutigt wird, seine individuellen Fähig- und Fertigkeiten selbstständig zu erlernen und weiterzuentwickeln. Die unterstützende Betreuung durch qualifizierte Fachkräfte ist dabei ebenso selbstverständlich, wie eine vertrauensvolle Elternarbeit.

Fern von jedem Konzept ist es uns Erzieherinnen, Sozialarbeiterinnen und Musikpädagoginnen [1] ein wesentliches Anliegen unseren Strolchen alle nötigen Kompetenzen mit auf den Weg zu geben, von denen sie situativ und stets ressourcenorientiert Handlungen ableiten und somit für die kommenden Entwicklungsaufgaben gewappnet sind. Die ersten drei Jahre spielen hierbei eine besonders signifikante Rolle. Dazu gehören insbesondere die sprachliche, motorische, kognitive sowie die sozial-emotionale Kompetenzentwicklung der Kinder. Durch eine optimale Förderung von 0-6 Jahren profitieren Kinder ihr Leben lang.

FullSizeRender-5 FullSizeRender FullSizeRender-4 FullSizeRender-3 FullSizeRender-1Diesem Wissen zugrunde liegend hatte unsere damalige Projektleitung vor einiger Zeit die Vision eine Musikkita entstehen zu lassen. Und zwar nicht einfach nur eine Einrichtung, in der mal gesungen oder mal einer CD voller Kinderlieder gelauscht wird, sondern ein singendes und klingendes Haus, in dem Musik gelebt wird und so ein wesentlicher Bestandteil im Tagesablauf ist. Die Idee stieß auf viel Zustimmung.

Solch eine Umgestaltung passiert natürlich nicht von heut auf morgen, sondern bedarf einer strukturierten Planung, die kleinschrittig umgesetzt wird. Für uns als Team ist dabei Partizipation ein wichtiger Punkt im neuen Kitamodell. Es geht uns vor allem darum, Kinder und Eltern aktiv am Umgestaltungsprozess teilhaben zu lassen. Umgesetzt wurde dies bisher zum Einen durch einen Fragebogen, welcher mit großem Interesse ehrlich ausgefüllt wurde – danke nochmal dafür – und zum Anderen durch eine, so kann man sagen, offene Mindmap zum Thema „neue Gruppennamen“. Hier können Eltern, Geschwister, Tanten, Onkels, Omas und Opas gern ihre Ideen notieren. Einziges Muss ist der Bezug zur Musik, ansonsten ist der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wir sind für jeden Vorschlag dankbar und werden so viele Ideen wie möglich einbinden.

So eine Konzeptumstrukturierung hin zur Musik bedeutet auch, dass wir uns viel über die bisherigen Schwerpunkte und Leitgedanken die Köpfe zerbrechen. Piagets Ansätze möchten wir natürlich nicht missen, jedoch wurde gemeinsam im Team entschieden, dass einem weiteren Aspekt unbedingt noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Und zwar der individuellen Kompetenzförderung der Kinder. An dieser Stelle möchten wir gern den Ausruf „Hilf mir es selbst zu tun“ von Maria Montessouri anführen, denn dieser erscheint uns einerseits passend für den geschärften Blick auf die optimale Kompetenzentwicklung unserer Kinder und andererseits bietet er genau den kreativen Freiraum zur Umsetzung, den wir benötigen, um die Musik als leitende Methode gezielt zu nutzen.

Passend dazu werden die Kinder neu gemischt und in drei, anstatt wie bisher in vier, Gruppen aufgeteilt. Damit einher geht die oben bereits erwähnte Neuerung der Gruppennamen. Dahinter steckt der Gedanke einer besseren Altersmischung. Knapp erklärt, gibt es ganz bald die Gruppe der Kleinen (0-3 Jahre), die Gruppe der Überläufer (2,5-4,5 Jahre) und die Gruppe der Großen (3-6 Jahre). Durch die Mischgruppe ist eine individuellere und bedarfsgerechtere Förderung der Kompetenzen im motorischen, sprachlichen, kognitiven sowie sozial-emotionalen Entwicklungsbereich möglich. Klein lernt von Groß und Groß unterstützt Klein! Dieser Ansatz ist gewiss nicht neu, jedoch wird dies von nun an mit Hilfe des entwicklungsfördernden sowie kreativen Mediums Musik gezielt unterstützt. Dabei steht zwar Musik in all ihren Facetten im Fokus, doch auf keinen Fall wird zwanghaft musikalische Themen bearbeitet oder Instrumente erlernt. Mit leisen Klängen, starken Rhythmen, einzelnen Tönen oder Geräuschen, aber auch einfachen Melodien lässt sich der Kitaalltag bereichern. Profitieren werden sicher alle Beteiligten – Kinder, Eltern und wir Erzieherinnen!

Damit unser musikbetontes Konzept weiter Gestalt annimmt, wird nicht nur stetig hart daran gearbeitet, sondern im Juli, während der Schließzeit, auch kräftig angepackt. Unsere Räumlichkeiten werden komplett neu gestaltet. Auch unser Musikraum wird im neuen Kitajahr eingeweiht. Hier stehen tolle Perkussionsinstrumente, wie Bongos, Congas, Klanghölzer und sogar Marimbas bereit. Auch ein E-Piano wartet auf seinen ersten Tastenschlag. Weitere Instrumente sollen folgen. Vorher legt sich das Erzieherteam bei den Strolchen mächtig ins Zeug, um musikalische Grundkenntnisse zu erwerben, damit sie gut geschult mit den Kindern musizieren können.

Wie unsere musikalische Neuorientierung gelingt und wie das fertige Konzept letztendlich aussieht wird sich in der nächsten Zeit herausstellen. Fakt ist jedenfalls, dass wir auf dem besten Weg sind einen ganz neuen Horizont zu erreichen und den Traum einer Musikkita zu leben.

Einen kleinen musikalischen Vorgeschmack wird es zu unserem Sommerfest im KiJuNa am 15. Juli geben. Dieses Ereignis nutzen wir quasi als Startschuss auf dem Weg zum singenden und klingenden Haus. Zur Musikkita.

Susanne Hentschel,
Mitarbeiterin der Kita Lichterfelder Strolche

[1] Zum hochaktuellen Genderphänomen soll gesagt sein, dass grundsätzlich natürlich auch Erzieher, Sozialarbeiter und Musikpädagogen angesprochen fühlen dürfen. Ich habe bewusst an dieser Stelle darauf verzichtet, beide Geschlechter anzuführen, um Platz zu sparen, die Lesbarkeit zu erhalten und weil bei uns auch derzeit einfach keine Männer arbeiten (die Hausmeister zählen dann doch nicht so richtig – sorry!). Keiner soll sich diskriminiert fühlen, wenn ich weiterführend auch stets die femininen Termini verwende.