diedreiraeuber_sprecherEin Hörspiel nach Toni Ungerer von und für Kinder – aus der Kita Lichterfelder Strolche

Kinder, auch die Kleinsten, befinden sich in der heutigen Zeit mehr im Sog der Medien als je zuvor. Noch bevor sie überhaupt sprechen lernen, können sie den Fernseher einschalten oder das Smartphone entsperren. Auffällig ist, dass diese, vor allem digitale, Mediennutzung, zuhause vorherrschender ist als in der Kita. Aber auch eine Kita kommt um eine umfangreichere Mediennutzung nicht mehr herum. Bilderbücher, CDs und Fotos sind zwar eine gute Basis, jedoch heute nicht mehr zeitgemäß und ausreichend. Ich rede nicht davon, riesige Flatscreenfernseher in die Kita zu hängen, aber ich denke, es liegt in unserer Verantwortung, den Kindern einen gesunden Umgang mit Medien zu vermitteln. Dieses Vermitteln kann schon im ganz Kleinen passieren. Eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Kinderserien oder die Aufnahme einer Lieder-CD sind ein guter Anfang.

Ich studiere „Musikpädagogik und Musikvermittlung in Sozialer Arbeit“ an der „Hoffbauer Berufsakademie“ (bald „Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam“). Medienpädagogik ist ebenfalls ein kleiner Teil des Studiums. Im Rahmen dieses Seminars, bekamen wir die Aufgabe, ein Medienprojekt mit unserer Klientel zu gestalten. Ich arbeite mit 18 Kindern in der Ältesten Gruppe der Kita „Lichterfelder Strolche“. Damit sie nach dem meist arbeitsreichen Vormittag und dem leckeren Mittagessen trotzdem ein bisschen entspannen und sich ausruhen können, lesen wir ihnen Geschichten vor oder hören gemeinsam ein Hörspiel. Je nach Tagesform entscheiden die Kinder, was sie lieber hören wollen.

Da wir uns zur Adventszeit ein ansehnliches Repertoire an Liedern erarbeitet hatten, wollten wir eine Winter- und Weihnachts-CD mit den Ältesten für ihre Eltern aufnehmen. Leider war die Adventszeit mal wieder so voll gepackt, dass wir es nicht geschafft haben.

Ein Hörspiel mit den Kindern zu produzieren, sollte ihnen einerseits zeigen, wie viel Arbeit in einem solchen steckt, und anderseits, denke ich, wissen die Kinder das Endprodukt sehr zu schätzen, da sie es selbst produziert haben.

cd_cover_drei-raeuber-1cd_cover_drei-raeuber-2Ich habe den Kindern das Kinderbuch „Die drei Räuber“ von Tomi Ungerer vorgestellt. Es handelt von drei Räubern die die Menschen nachts im Wald in Angst und Schrecken versetzen und sie ausrauben. Als sie eines Tages an Stelle von Gold und Edelsteinen nur ein kleines Mädchen namens Tiffany in einer Kutsche vorfinden, beschließen sie, es mit in ihre Räuberhöhle zu nehmen. Mit der Zeit gefällt ihnen Tiffany so gut, dass sie sich auf die Suche nach anderen armen Waisenkindern machen. Von ihrer Beute kaufen sie schließlich ein Schloss, in dem alle Kinder leben konnten. Als die Kinder groß wurden, bauten sie eine Stadt mit einer Stadtmauer und drei Türmen, den Räubern aus Dankbarkeit. Da es von Räubern handelt, aber trotzdem wichtige Werte vermittelt, empfinde ich dieses Buch  als genau richtig für ein erstes Hörspiel.

Ich stellte den Kindern das Buch vor und las es regelmäßig mit ihnen. Sie mochten es von Anfang an. Anschließend, entwickelten wir gemeinsam Geräusche mit Instrumenten zu der Geschichte, die dann das Hörspiel bereichern sollten. Das hat den Kindern so viel Spaß gemacht, dass sie häufig nicht zu bremsen waren. Schließlich ging es an die Aufnahmen. Ein Mikrofon, ein Aufnahmeprogramm, ein Laptop, die Instrumente und ein ruhiger Raum waren alles, was wir brauchten. Und schon konnte es los gehen. Zwei Kinder aus der Gruppe wollten gern die Sprecher sein. Also habe ich mit ihnen die Sprachaufnahmen gemacht. Mir war es wichtig, dass sie die Geschichte frei erzählen konnten, damit das Hörspiel nicht so auswendig gelernt und aufgesagt klingt und sie den Spaß am Projekt nicht verlieren. Für die Geräuschaufnahmen holte ich immer zwei bis drei Kinder aus der Gruppe, damit jedes die Gelegenheit hatte, sich auch daran zu beteiligen. Als das alles geschafft war, schnitt ich das Hörspiel nur noch zusammen und schon war es fertig. Nun war es Zeit, es endlich gemeinsam mit den Kindern zu hören. So konzentriert, haben sie noch nie einem Hörspiel gelauscht. Wir waren alle sehr stolz auf uns. Ich erzählte meinen Kolleginnen von unserem Projekt und besuchte mit zwei bis drei „Hörspielkindern“ und dem Hörspiel die kleineren Kinder in ihren Gruppen. Obwohl für sie die Geräusche im Vordergrund standen und sie der Geschichte nicht richtig folgen konnten, hatten sie tolle Assoziationen und hörten sehr aufmerksam zu.

Egal wie alt die Kinder sind, jedes hatte auf seine Art Spaß daran und konnte etwas dazu lernen. Da wir eine Musikkita werden wollen, steht der jährlichen Produktion eines Hörspiels nichts mehr im Wege.

Eine kleine Hörprobe:

Annemarie Markus
Kita Lichterfelder Strolche

Informationen und die CD „Die drei Räuber“ bekommen Sie in der Kita Lichterfelder Strolche:
Sandra Henkel – Projektleiterin
Tel 030 72 02 49 81
E-Mail: s.henkel@stadtteilzentrum-steglitz.de