pp_2 Wie bereits im September 2014 berichtet, beschäftigt sich das Stadtteilzentrum Steglitz e.V. seit nun fast einem Jahr intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Im Rahmen der gleichnamigen AG entstand die Idee für unser Papierpatenprojekt. Jede Einrichtung des Stadtteilzentrums hat einen Papierpaten bzw. eine Papierpatin ernannt, die innerhalb ihrer jeweiligen Projekte Aktionen rund um das Thema Papier planen und durchführen. Ziel der Papierpaten ist es, sich altersgerecht mit dem Thema auseinander zu setzen, Papier bewusst zu verbrauchen und letztendlich zu sparen um unsere natürlichen Ressourcen zu schonen.

Die Happylaner legten im Januar – inspiriert von der Idee der Memmlinge – mit dem Papierbaum los. Wochenlang hatten Kinder, Eltern und Erzieher alte Papprollen gesammelt: Toilettenpapierrollen, Küchenrollen, Teppichrollen u.s.w. landeten nicht in der Mülltonne sondern bei uns. Diese wurden nun in der Hobbybude fleißig grün und braun angemalt und mit Zweigen aus dem Abenteuerland zu einem Baum zusammen gesteckt. Aus entsorgten Pappmappen (zufällig in grün) haben wir Blätter geschnitten, auf denen die Kinder alles aufschreiben konnten, was ihnen zum Thema Holz und Papier einfiel. Aus Bastelpapier hat Frau Gdwoska noch ein paar Blümchen gezaubert, das Ergebnis verschönert nun unseren Rezeptionsraum.

In den Winterferien starteten wir unser zweites Papierprojekt: Die Happylaner-Mega-Murmelbahnen! Wir hatten so viele Papprollen, dass wir diese nicht nur grün und braun sondern auch kunterbunt bemalt und beschriftet haben. Mit diesen Rollen, Kreppband und Holzmurmeln bewappnet machte sich eine Gruppe von ca. 15 Kindern auf den Weg in den Zitronenraum. Dort wurden erstmal Tische und Stühle beiseite gerückt um zwei Wände frei zu räumen, an denen sollten ja schließlich unsere Murmelbahnen entstehen.

Zunächst aber hieß es überlegen, absprechen, planen: Wie soll die Bahn aussehen? Wo ist der Anfang, wo das Ende? Ist es möglich Kurven einzubauen? Und wenn ja, wie? Nach einigem Hin und Her konnten wir endlich loslegen und fingen an, die Rollen mit Kreppband an der Wand zu befestigen. Für die großen Teppichrollen brauchte man dann doch etwas mehr davon, aber auch die haben dann gehalten.

Es war gar nicht so einfach, die Rollen so zusammen zu stecken, dass die Murmel dann auch durch rollen konnte. Manchmal viel die Murmel durch ein Loch, manchmal blieb sie irgendwo, irgendwie stecken. Dann hieß es Rolle umkleben und noch einmal versuchen. So entstanden im Versuch und Irrtum Prinzip zwei riesengroße funktionierende Murmelbahnen aus Papprollen, die normalerweise im Müll gelandet wären. Die Kinder hatten großen Spaß am Bauen und noch viel mehr beim Spielen mit ihren Mega-Murmelbahnen.

Leider hat die Schwerkraft gute Arbeitet geleistet und die großen Teppichrollen über Nacht heruntergerissen, so dass der Spaß zwar intensiv aber nur von kurzer Dauer war. Für das nächste Mal überlegen wir uns eine Alternative für das Kreppband.

In der ersten Osterferienwoche wollten die Happylaner das Papierpatenprojekt des Stadtteilzentrum Steglitz e.V. wieder in Erinnerung rufen, um den wertschätzenden Umgang mit der Ressource Papier zu üben und nachhaltig in den Köpfen zu bewahren.

So wanderten die Kinder mit Frau Langguth zu Lidl, Pappkartons zu besorgen, die dadurch nicht entsorgt werden mussten, sondern dem Projekt zur Weiterverarbeitung dienten. Es bereitete den Happylanern als auch den Einkaufenden viel Freude, die Kartons als Kopfbedeckung zu entdecken. Auch der Rückweg wurde als Basis für Experimente genutzt: wie weit kann man mit einem schmalen Sichtfenster sehen, oder wie viele Schritte traue ich mich zu laufen, ohne etwas sehen zu können, weil der Karton „zufällig“ verrutscht ist…

Am nächsten Tag setzten sich die Kinder mit den Kartons in den Klassenraum der 4c, der uns als „Ersatzhobbybude“ aufgrund des Sturmes nutzte. Die Aufgabe bestand nun darin, aus den unterschiedlichen Pappkartons ein Fahrzeug als auch eine Hausfassade zu entwerfen, um am Mittwoch bei der großen Papp-Ralley antreten zu dürfen. Es entstand ein wahrer Kreativwettbewerb um die schönsten Fahrzeuge.

Am Mittwoch wurden die Kunstwerke nach einem Fotoshooting in die Turnhalle getragen, in der sich nach dem Mittagessen die Zuschauer sowie die aufgeregten FahrerInnen versammelten. An einer Linie wurden die Fahrzeuge aufgestellt, an der anderen Linie hielten die Kinder die Schnur in der Hand. Vier Mädchen der dritten und vierten Klasse hießen das gespannte Publikum herzlich Willkommen und erklärten die Regeln für das große Rennen.

Alle riefen gemeinsam das Startsignal – und es wurde an den Stiften gedreht, bis die Finger müde wurden.

Die SiegerInnen durften noch einmal zu einer Wettfahrt antreten. Die Fahrzeuge sausten um die gebastelten Hausfassaden wieder zurück zur Ziellinie. Der Spaß und die Spannung waren allen ins Gesicht geschrieben. Die kleine Osterüberraschung ließen sich die stolzen Fahrzeughalter gern schmecken. Die Pappautos zieren nun die Kinderzimmer.

Die Fassaden werden im Flur in Haus III von den Kindern und Eltern bewundert und erinnern an die wundervollen Momente der spannenden Ralley sowie die Möglichkeit, Papier weiter zu nutzen, um unsere Umwelt zu schonen.

Unsere Projekte zielten darauf hin den Kindern zu zeigen, dass aus alter Pappe noch viel herauszuholen ist. Der Kreativität und dem Spaß sind hierbei keine Grenzen gesetzt, Nachahmer erwünscht! Selbstverständlich haben wir uns mit den Kindern auch über das Thema Papier unterhalten: Woher kommt Papier? Was ist alles aus Papier? Was ist Recycling? Mit diesen und anderen Fragen haben wir uns beschäftigt und somit zum Nachdenken und Nachbasteln angeregt.

Juliane Langguth / Saskia Valle
EFöB an der Grundschule am Insulaner