projektwoche_1Kooperation zwischen dem Kinder- und Jugendhaus Immenweg und der 10. ISS

Wie die Zusammenarbeit zwischen der offenen Kinder- und Jugendhilfe und den Schulen erfolgreich gelingen kann, hat mir die Woche vor den Osterferien gezeigt. In dieser Woche habe ich jeden Vormittag in einer der siebten Klassen eine Projektwoche zum Thema „Videofilme erstellen“ durchgeführt. Und am Ende konnte man ohne Zweifel sagen: Es hat sich sehr gelohnt.

Rückblende: Die Imme bietet schon seit vielen Jahren die Möglichkeit, in ihren Räumen Projekt-Angebote durchzuführen. Im Laufe der Zeit gab es haufenweise davon – mal mit unserer aktiven Beteiligung, mal „nur“ durch das Bereitstellen der großzügigen Räumlichkeiten. Aufgrund einer Informationsveranstaltung im letzten Jahr, bei der wir die vielfältigen Möglichkeiten und Angebote vorstellen konnten, meldeten sich die Klassenlehrerinnen der 7a und bekundeten ihr Interesse an einer projektgebundenen Zusammenarbeit. Da ich schon seit langem die Videogruppen der Imme leite und es sich bei der Klasse um eine Laptop-Klasse handelte, war das Thema schnell gefunden: Wie dreht und schneidet man eigentlich Videofilme?

Ich war zugegebenermaßen etwas nervös am ersten Tag: Noch nie hatte ich mit den beiden Klassenlehrerinnen zusammengearbeitet, und auch die Schüler und Schülerinnen waren mir gänzlich unbekannt. Trotz der Infotreffen im Vorfeld der Projektwoche kann man nie wissen, was einen erwartet. Umso überraschter war ich, schon gleich am ersten Tag eine sehr aufgeschlossene, disziplinierte Klasse vorzufinden. Das Thema dieses ersten Tages war das Erstellen eines Trailers mit Hilfe des Programms iMovie – der Vorteil liegt darin, dass man sehr schnell einen Erfolg erreichen kann, da das Programm die Schnittfolgen und den Ton bereits vorgibt. Der Nachteil ist dabei natürlich, dass man noch eher eingeschränkt ist in seiner Kreativität, aber das sollte sich ja im Laufe der nächsten Tage noch ändern. Jedenfalls waren die Kids mit Feuereifer dabei, bildeten Gruppen und erstellten ihre Trailer. Alle hatten schon am ersten Tag viel Spaß dabei.

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Am zweiten Tag war ich erneut sehr beeindruckt vom System der Klasse: Es ist tägliche Routine, am Anfang des Schultages eine Präsentation des Vortages durchzuführen. Alle Gruppen haben Keynote-unterstützte Vorträge erstellt und sie den anderen präsentiert. Im Anschluß daran ging es an das eigentliche Thema der Projektwoche: In einem dreitätigen Workshop sollten alle Gruppen sich ein schulbezogenes Thema überlegen und dazu einen komplett eigenständigen Film drehen. Der Dienstag diente dabei der Themenfindung sowie dem Schreiben eines Exposés und eines Drehbuches. Der Mittwoch beinhaltete dann die eigentlichen Dreharbeiten, und der Donnerstag war dann dem Schnitt und der Nachbearbeitung des Films gewidmet.

Es waren aufregende, turbulente, kreative Tage. Die gefundenen Themen waren kreativ und interessant, und auch die Ideen für die Umsetzung zeigten eine erstaunliche Bandbreite. Natürlich gab es von Gruppe zu Gruppe Unterschiede in der Zusammenarbeit. Die einen konnten sich sehr gut auf die Anforderungen des nötigen Teamworks einlassen, bei anderen gab es auch durchaus Konflikte, die es zu lösen galt. Alle wuselten durch die gesamte Schule, suchten Drehorte, lernten ihren Text, wiederholten schiefgelaufene Einstellungen, improvisierten vergessene Szenen, holten sich Anregung, setzten ihre Ideen um. Im Laufe dieser drei Tage lernten sie jede Menge über Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung, aber natürlich auch viel über die technische Seite des Filmemachens: Wie baut man eine Einstellung auf, wie läuft so ein Dreh ab, wie fügt man Szenen, Ton und Musik schließlich aneinander. Ich wanderte von Gruppe zu Gruppe, unterstützte, half und gab Tipps, und am Ende des Donnerstags hatte jede Gruppe zwei Filme – einen Trailer vom Montag und den Kurzfilm – im Kasten.

Der Freitag diente dann der Gesamtpräsentation. Auch die Eltern waren eingeladen, sich die Ergebnisse der ganzen Woche präsentieren und zeigen zu lassen. Ich war sehr gerührt, als die Schüler mir sehr für die Woche dankten und ich von jedem eine Blume überreicht bekam.

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Denn eines steht für mich fest: Es war eine wirklich ganz tolle Woche mit einer ganz tollen Klasse. Die entstandenen Filme können hier leider nicht hochgeladen werden, da nicht alle Schüler und Schülerinnen eine Freigabe des gedrehten Bildmaterials haben. Aber sowohl die Eltern als auch die Lehrerinnen waren sehr angetan von den Ergebnissen, und auch wenn einige Produktionsaspekte (z.B. das Schreiben des Drehbuches) nicht ganz so viel Spaß machten, so waren alle von dieser Projektwoche begeistert. Es steht fest, dass wir auf diesen Ergebnissen im nächsten Schuljahr aufbauen und das Projekt fortsetzen werden.

Ich danke den Lehrerinnen, der Klasse und der Schule für diese Woche und freue mich auf ein Wiedersehen in der Imme.

Jörg Backes
Projektleiter Kinder- und Jugendhaus Immenweg