insulaner_131 Die offene Hortarbeit als pädagogisches Konzept stellt für uns die Grundlage der täglichen Arbeit dar. Durch die offene Arbeit wird den Entwicklungsbedürfnissen der Kinder Rechnung getragen. Ihre Individualität, ihr Selbstvertrauen, ihr Selbstwertgefühl und ihre Selbständigkeit werden durch die offene Hortarbeit gefördert. Selbst gewählte Aktivitäten bestimmen die Freizeitgestaltung Ihrer Kinder. Sie lernen dadurch sinnvoll mit ihrer Zeit umzugehen. Ihre Kinder können sich je nach Bedürfnis und Interesse dorthin begeben, wo sie das tun können, was für sie gerade von Bedeutung ist. Dafür stehen Ihren Kindern Räume mit unterschiedlichen Charakteren und Funktionen zur Verfügung z.B. unser Abenteuerland, unsere Hobbybude, die Lernwelt und der Bauraum.

Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht somit das Kind in seiner sozialen Situation mit seinen Ressourcen, seine unmittelbare tägliche Erlebnis-, Lern- und Lebenswelt und die Notwendigkeit die Kinder bei der Ko-Konstruktion (Kinder erklären Kindern die Welt) zu unterstützen.

In der pädagogischen Arbeit sehen wir die Möglichkeit und Notwendigkeit:

  • flexibel auf die Bedürfnisse und Interessen Ihres Kindes einzugehen, aktuelle Ereignisse spontan aufzugreifen und zu verarbeiten (z.B. in Form von Projekten),
  • individuell den unterschiedlichen Entwicklungsstand und der eigenständigen Persönlichkeit gerecht zu werden,
  • den bereits vorhandenen Erfahrungsbereich ihres Kindes zu erweitern,
  • dem einzelnen Kind Anregungen anzubieten und ihm den nötigen Freiraum zu gewähren
  • seine Absichten im Rahmen seiner Fähigkeiten und Interessen zu verwirklichen,
  • Sozialverhalten in der Gruppe zu fördern, sowie ihren Kindern angemessene Hilfen zur Verarbeitung und Lösung von Konflikten zu geben.

Im Kern geht es bei der offenen Arbeit um eine veränderte Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen. Es geht darum, das Machtverhältnis zu reflektieren und neu zu justieren, den Spuren der Kinder zu folgen und nicht gegen ihre Impulse, sondern mit ihnen zu arbeiten. Den Kindern einen Ort der Lebensfreude und des Abenteuers zu bieten, an dem sie Futter für ihre Neugier finden, Gelegenheiten bekommen, ihren Mut zu erproben und auf Erwachsene treffen, die Zeit für sie haben, dies ist ein wichtiger Aspekt der offenen Hortarbeit. Ebenso geht es um soziale Verantwortung – als Teil persönlicher Freiheit.

Offene Arbeit bedeutet, eine Lobby für Kinder zu bilden, sich einzusetzen gegen Willkür und Machtmissbrauch, für die Stärkung und Sicherung der Rechte von Kindern.

insulaner_130Ihre Kinder sind nicht Konsumenten unserer Angebote sondern unsere Partner, die sich aktiv beteiligen. Die Kinder sind selbst motiviert, sich mit einem Thema intensiv auseinander zu setzen. Sie entwickeln leistungsbezogenes Arbeiten aus eigenem Antrieb. Die Kompetenzen Ihrer Kinder werden somit gestärkt (Ich kann was bewirken, meine Ideen sind wichtig usw.). In der Gruppe wird das soziale Miteinander täglich geübt (z.B. Rücksichtnahme, Kompromissbereitschaft oder Durchsetzungsvermögen). Jedes Kind findet Halt und Unterstützung, aber auch Hilfen zur Orientierung. Der Freizeitbereich birgt viel Raum für Freundschaften, wodurch neue Freundschaften geschlossen werden können.

Offen zu arbeiten bedeutet zunächst einmal, sich von den herkömmlichen Strukturen in der Kinderbetreuung zu lösen. Voraussetzung hierfür ist ein eingespieltes Team mit größter Bereitschaft des Einzelnen zur Teamarbeit, zu täglichen neuen Auseinandersetzungen und Entscheidungsfindungen, sowie zum völligen Umdenken bei der Organisation und Durchführung der Arbeit. Der Wille, Neues zu probieren, eigene Anschauungen zu überdenken und im Sinne der gemeinsamen Arbeit für die Kinder „an einem gemeinsamen Strick zu ziehen“, sind wichtige Voraussetzungen für das Gelingen der offenen Arbeit. Die Arbeit der Erzieherin im offenen Hortbetrieb ist für Kollegen und Eltern viel transparenter als die geschlossene Gruppenarbeit geworden.

insulaner_129Neben der freien Wahl der Räume und Angebote steht Ihren Kindern auch die Wahl ihrer Bezugsperson frei. Ebenso können sie selbst entscheiden, mit wem sie spielen möchten, organisieren damit eigene Spielgruppen. Es ist eine größere Breite des Angebotes, ein variableres Konzept, eine Öffnung nach innen möglich. Fällt eine Erzieherin oder ein Erzieher wegen Krankheit oder Urlaub aus, so werden die Kinder nicht „aufgeteilt“, sondern bleiben in ihrer gewohnten Umgebung. Unsere offene Arbeit findet in einem Rahmen statt, der für die Erzieherinnen/Erzieher und für die Kinder überschaubar bleibt und trotzdem vielfältigste Beschäftigungsmöglichkeiten bietet.

Kinder in der offenen Arbeit haben, im Gegensatz zur herkömmlichen Gruppenarbeit,
immer eine aktive Rolle!

Franziska Blaßmann
Ergänzende Förderung und Betreuung an der Grundschule am Insulaner