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Nachhaltiger Papierverbrauch im Stadtteilzentrum Steglitz 

Nachhaltigkeit – ein Wort, was in aller Munde ist, über welches man in diversen Zusammenhängen stolpert – ein Wort, das zu beschäftigen scheint. Doch was ist eigentlich Nachhaltigkeit? Das Wort Nachhaltigkeit stammt von dem Verb nachhalten ab, welches „längere Zeit andauern oder bleiben“ bedeutet. Der Duden definiert Nachhaltigkeit wie folgt „längere Zeit anhaltende Wirkung. 1. (Forstwirtschaft) forstwirtschaftliches Prinzip, nach dem nicht mehr Holz gefällt werden darf, als nachwachsen kann. 2. (Ökologie) Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig bereitgestellt werden kann.“  

Für das Stadtteilzentrum Steglitz e.V. bedeutet Nachhaltigkeit auf die besonderen sozialen Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen, Senioren und Familien in Steglitz-Zehlendorf aktiv Einfluss zu nehmen und dabei die Arbeíts- und Lebensumstände der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diesen Anspruch täglich umsetzen, besonders zu berücksichtigen.

Das Stadtteilzentrum Steglitz e.V. möchte mit zeitgemäßen Angeboten an der Sicherung und Gestaltung der sozialen Zukunft des Bezirks mitwirken. Dazu gehört die aktive Teilnahme an Modellprojekten ebenso wie die Entwicklung eigener Angebote und Strategien. Außerdem sind wir bestrebt, die ökologischen Auswirkungen unseren eigenen Handelns im Rahmen der Möglichkeiten zu verstehen, zu beeinflussen und stetig positiv zu entwickeln.

Um dem Thema innerhalb des Stadtteilzentrums die Gewichtung zu verleihen, die es verdient, wurde die AG Nachhaltigkeit gegründet. Diese trifft sich seit Juni 2014 monatlich um projektübergreifende Handlungsfelder und Ziele festzulegen.  Ein von der AG erarbeitetes Ziel ist, den Ressourcenverbrauch im eigenen Unternehmen genauer zu ermitteln und durch Verhaltensänderung zu verringern.

Im ersten Schritt haben wir uns darauf geeinigt, den Papierverbrauch im Unternehmen, also sowohl in der Geschäftsstelle als auch in den einzelnen Einrichtungen zu ermitteln. Zielgruppenorientierte Projekte und Angebote sollen u.a. mittels Bewusstmachung zu einer Reduzierung des Papierverbrauchs führen.

Also habe ich mich intensiv dem Thema Papierverbrauch beschäftigt. Wie viel Papier verbrauchen wir in unserer Einrichtung? Wie und wo können wir Papier sparen? Welche Auswirkungen hat der intensive Papierverbrauch auf unsere Umwelt, vor allem auf unsere Wälder? Folgendes haben meine Recherchen ergeben:

Laut WWF wird jeder zweite industriell gefällte Baum zu Papier verarbeitet. Zeitungen, Zeitschriften, Geschenkpapier, Verpackungen, Taschentücher, Toilettenpapier… die Liste der Gebrauchsgegenstände aus Papier kann endlos weitergeführt werden.

In Deutschland wurden 1995 insgesamt 15,8 Millionen Tonnen Papier verbraucht. 2004 waren es bereits 19,5 Tonnen, 2012 wurde die 20 Millionen-Grenze geknackt (Quelle: Verband Deutscher Papierfabriken, Umweltbundesamt).

Nimmt man die 19,5 Millionen Tonnen aus dem Jahre 2004 ergibt sich auf alle Bundesbürger verteilt ein jährlicher Pro-Kopf-Verbrauch von 236 kg Papier.  Dieses entspricht einem Tagesverbrauch von ca. 640 Gramm Papier.  Somit verbraucht jeder Deutsche durchschnittlich etwa die Papiermenge eines Harry-Potter-Bandes pro Tag.

Bei dieser horrenden Zahl habe ich mich zunächst gefragt, wie viel Holz denn nun gebraucht wird um ein Kilo Papier herzustellen. Da jedes Holz eine andere Beschaffung hat, gibt es hierzu keine genauen Zahlen. So können laut der Website regenwald-schuetzen.de aus 32,6 kg Eukalyptus ca. 14,8 kg Papier hergestellt werden. Die gleiche Menge Fichtenholz ergibt lediglich 6,7 kg Papier. Durchschnittlich wird angenommen, dass aus ca. 2,2 – 3,5 Kilogramm Holz ein Kilo Papier hergestellt werden kann.

Eine Schulklasse mit 23 Schülern verbraucht ca. 5589 Kilogramm Papier pro Jahr. Das sind 3,7 Eukalyptusbäume bzw. 7 Fichten. Als Leiterin der Ganztagsbetreuung an der Grundschule am Insulaner habe ich mich gefragt, wie viel Papier wir wohl so verbrauchen? Als dreigliedrige Schule hat die Grundschule am Insulaner insgesamt 18 Klassen und so einen ungefähren Papierverbrauch von 66,6 Eukalyptusbäumen bzw. 126 Fichten.  Diese Zahl beinhaltet nicht den Papierverbrauch der Verwaltung, lediglich den Verbrauch der Klassen!

In Deutschland werden zudem schätzungsweise 800 000 Tonnen Büro- und Administrationspapiere verbraucht. Ein mit diesem Papier beladener Güterzug wäre etwa 600 Kilometer lang und würde aus ca. 40 000 Wagons bestehen. Um diesen Güterzug zu befüllen müssten zunächst um die 2,4 Millionen Tonnen Holz bearbeitet werden.

Wer diese Zahlen liest erkennt sehr schnell, dass die Papierindustrie eine Schlüsselindustrie ist, wenn es um die Zukunft unserer Wälder geht. Auch wir als Verbraucher können einiges tun um unsere Wälder zu schonen und Bäume zu retten.

So sollten wir alle Altpapier sammeln und beim Kauf von Papier auf Recyclingpapier achten.

Bevor wir etwas ausdrucken sollten wir uns gut überlegen, ob der Druck wirklich benötigt wird.

Wenn wir uns entscheiden etwas zu drucken können wir durch die Formatierung (Schriftgröße und Druckränder verkleinern, doppelseitig und im Entwurfsmodus drucken) Papier und Toner sparen und damit die Umwelt ein wenig entlasten.

Ungenutzte Ausdrucke können als Schmierpapier benutzt werden.

Eine weitere Möglichkeit, Papier zu reduzieren ist auf Werbung zu verzichten. Ein Aufkleber auf dem Briefkasten mit dem Hinweis „Keine Werbung“ minimiert die Menge an Werbepapieren, die ungelesen in der Tonne landen.

Zeitungspapier kann bemalt als Geschenkpapier genutzt werden. Auch zum Fensterputzen ist altes Zeitungspapier hervorragend geeignet (anstelle von Küchenrolle).

Das Stadtteilzentrum Steglitz e.V. wird sich im kommenden Jahr intensiv mit dem Thema Papierverbrauch beschäftigen. Die einzelnen Projekte werden Angebote zu dem Thema entwickeln und die Nutzer dieser Angebote zum Nachdenken über dieses Thema anregen.

Ich freue mich über jeden Baum, den wir damit retten. Denn immerhin verdanken wir den Bäumen den Sauerstoff den wir atmen. Das sollten wir ihnen irgendwie danken!

Saskia Valle
Projektleiterin der EFöB an der Grundschule am Insulaner