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Foto: Gesa Rindermann

Was war schön an diesem Projekt? „Alles!“ – „Ich hab neue Freunde gefunden!“ – „Die anderen sind jetzt viel netter zu uns.“ – „Ich hab vorher immer gedacht Theater ist langweilig, aber das war’s gar nicht!“ – „Die Stücke, die wir gesehen haben waren toll.“ – „Ich mach nächstes Jahr wieder mit. – Ich auch!“ Für mich sind diese Antworten der eigentliche Erfolg des ersten Jahres der Partnerschaft der 10. Integrierten Sekundarschule und der Berliner Bühne Sophiensaele. Unser erstes Jahr war chaotisch, schwierig, organisatorisch eine Herausforderung, aber diese Antworten sind es wert.

Alles startete bereits im Juli 2013 als wir, die Sophiensaele und die Schule, uns für eine Partnerschaft über drei Jahre entschieden. Dabei ging es zunächst nur um ein Theaterprojekt, aber die Sophiensaele – allem voran Gesa Rindermann – bemühte sich außerdem noch um ein Tanzprojekt über den Fördertopf „Kultur macht Stark“ und „Chance Tanz“. Nach viel Antragschreiberei wurde auch dieses Projekt mit einem recht großen Budget für ein Jahr genehmigt, so gab es für die SchülerInnen nicht nur Theater sondern auch Tanz. Nun ging es sehr schnell daran mit den Proben zu beginnen und LehrerInnen, Eltern und vor allem SchülerInnen auf diese Möglichkeiten einzuschwören. Im Rahmen der Nachmittagsgestaltung an der Ganztagsschule wurden nach den Herbstferien zwei AGs im 7. Jahrgang dafür eingerichtet. Der zeitliche Rahmen verlangte jedoch von den SchülerInnen mehr Engagement als prinzipiell im Ganztag vorgesehen. Die Tanzpädagoginnen Claudia Garbe und Johanne Castillo-Bro leiteten jede Woche eine zweistündige Tanz AG, die aufgrund von Raumproblemen an der Schule in der Imme, einer Jugendfreizeiteinrichtung in der Nähe, stattfand. Die Theatertruppe traf sich vierzehntägig bis in die späten Nachmittagsstunden. Zudem gehörten Extra-Probentage beider Gruppen zu deren Schuljahr. Die Tanzgruppe machte zu diesem Zweck mehrfach das Gelände und die Probenräume der Uferstudios in Wedding unsicher.

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Foto: Katharina Zehner

Beide Projekte verlangten viel von den SchülerInnen, aber es gab auch einiges zu erfahren und zu entdecken. Ein Workshop durch ein Mitglied der Sasha Waltz Kompanie war ein großes Highlight, welches durch den Besuch der Aufführung „Dido&Aeneas“ an der Staatsoper im Schillertheater abgerundet wurde. Die Tanzgruppe konnte außerdem gefördert durch „Chance Tanz“ Aufführungen besuchen. So sahen sie zum Beispiel ein Tanzstück des Theater Strahl und auch der TanzZeit Jugendcompany, wo anschließend ein reger Austausch zwischen den Jugendlichen stattfand. Und ein Kostümbildner überlegte mit ihnen, welche Kostüme und welches Licht passend für ihr Stück ist. Auch die Theatergruppe wurde von einem Theaterprofi geleitet. Von Oktober bis März beauftragten die Sophiensaele über TuSCH (Theater und Schule) die Künstlerin Ivana Sajevic, welche mit den SchülerInnen Videos aufnahm und schnitt, Handpuppen bastelte und das Stück mit den Anfangs 15 SchülerInnen erarbeitete. Leider verringerte sich die Zahl der TeilnehmerInnen in der Theatergruppe auf sechs und auch das Stück musste schließlich ohne Ivana zu Ende gebracht werden, aber der Erfolg und der Spaß blieben dennoch nicht aus.

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Foto: Katharina Zehner

Nach einen Schuljahr standen dann zwei Stücke während der Jugendfestspiele (am 18./19.6.) in den Sophiensaelen in Berlin Mitte im Programm. „Als ich das erste Mal in die Schule kam …“ So begann das Theaterstück „Melt-HorrorSchule“ unserer Theatergruppe. Es ging dabei um Schule und eigene Erfahrungen, doch sehr schnell überspitzten sich die Szenen immer wieder zu einem bizarren Horror-Fantasy-Film. Es wurde unheimlich und gleichzeitig skurril. Der Spaß am Gruseln stand immer wieder im Vordergrund und die SchülerInnen fordern schon jetzt einen zweiten Teil dieses Stückes.

Foto: Katharina Zehner

Foto: Katharina Zehner

Das Stück „Gemeinsam“ der Tanzgruppe entstand in Auseinandersetzung mit der Frage, was eigentlich „gemeinsam“ heißt, wann man sich zusammengehörig, wann allein fühlt. Ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit war die Beschäftigung mit verschiedenen Techniken des zeitgenössischen Tanzes. So sah man die Tänzerinnen alleine bei Solos oder in Duetten, doch dann auch wieder gemeinsam den Spaß an ihren Bewegungen und den neuen Techniken auf der Bühne finden.

Applaus gab es für beide Stücke reichlich und überaus verdient. Das Proben, der Schweiß, die Zweifel und die Spannung sind schon längst wieder vergessen. Die Erfahrung sich herauszufordern und auf der Bühne zu stehen nicht. Wir alle freuen uns schon auf das kommende Schuljahr mit Theater und mit Tanz, denn „Chance Tanz“ ist glücklicherweise um ein weiteres Jahr verlängert worden!

Katharina Zehner – EFöB an der 10. ISS