wettkampf_web Immer wieder bearbeiten wir in unseren Kindertagesstätten das Thema „Kämpfen“ in vielen verschiedenen Formen. Häufig geht es den Kindern darum auszutesten, wer der stärkere ist, wer schneller ist und wer sich an welchen Platz in der Gruppe sortiert. Ein Austesten, das sowohl bei uns Menschen, wie auch bei den Tieren zu finden ist. Wölfe zum Beispiel legen durch das spielerische Kämpfen die Rangfolge im Rudel fest. Sie kämpfen um die Rechte des Stärkeren, jedoch ohne sich zu verletzten.

Unsere Kinder müssen erst lernen wo Stopp ist, was weh tut und was nicht, und welche Spiele geduldet und erlaubt sind und welche vermieden werden sollten.

„Kämpfen“ war in unserer Ältestengruppe ein großes Thema. Aus diesem Grund überlegten die Erzieherinnen gemeinsam, wie man diese Situation in Bahnen lenken kann, die positiv und erfolgversprechend für die Kinder ausgehen. Dies, um nicht mehr meckern zu müssen, die Kinder in Ihren häufigen Konfrontationen zu begleiten und Ihnen neue Möglichkeiten zu eröffnen.

So entstand die „Wettkampfwoche“. Die Kinder standen sich in unterschiedlichen Wettkämpfen gegenüber, um sich in ihren Kräften zu messen. Begleitet durch viele Gespräche fanden folgende Aktionen statt:

Beim Eierlauf konnten die Kinder sich in Geschicklichkeit und Schnelligkeit messen. Sie traten einzeln gegeneinander an und am Ende gab es einen Sieger.

Es gab Ringkämpfe, bei denen die Kinder sich in Heldenkostümen verkleiden konnten und antraten, um zu schauen wer der Stärkere ist. Geschützt durch Ihre Heldenkraft konnten sie ausprobieren, wie es ist mal umzufallen, sich abzufangen und als Gegner sofort zu stoppen, sobald der andere umgefallen ist oder man merkt, dass man der Stärkere ist.

Die Superhelden konnten sich selbst Namen geben und die Kinder stellten im Morgenkreis für jeden Wettkampf die Regeln auf. Sie erinnerten sich gegenseitig daran und merkten schnell, dass es auch andere Formen von Kraftmessen gibt, in denen man niemanden weh tun muss.

Beim Wettrennen ging es noch einmal um Schnelligkeit und Sieg und darum Niederlagen hinnehmen zu können, ohne wütend oder enttäuscht zu ein. Es gibt halt immer wieder jemanden der besser ist und manchmal ist man selbst der Beste.

Noch einmal ihre Geschicklichkeit beweisen konnten die Kinder beim Stelzenlauf. Hier ging es darum das Gleichgewicht zu halten und eine möglichst lange Strecke mit Stelzen zurückzulegen.

Am Ende der Woche gab es für jedes Kind eine Medaille für die erfolgreiche Teilnahme. Wir hatten die Woche und die Disziplinen so gestaltet, dass die Kinder erkennen konnten, wie unterschiedlich die Begabungen liegen. Waren die einen bei der Schnelligkeit Gewinner, konnten die anderen bei der Kraft punkten, wieder andere bei der Geschicklichkeit. Jedes Kind konnte seine eigenen Stärken erkennen und letztendlich waren alle ein Gewinner!

Was unsere Kinder dazu sagen:

Malek: „Es geht ja gar nicht ums gewinnen, sondern um Spaß.“ „Genau,“ sagt Nikos “Mal gewinnt man, mal verliert man. Es kann ja nicht immer derselbe Erster sein.“

Sophie Marie: „Ich war leider nicht da.“ „Ich mochte Eierlaufen,“ erzählt Adama.

„Beim Ringkampf war das Kämpfen toll. War einfach so toll, weil wir da endlich mal durften.“

Heike Steinitz
Projektleiterin der Kita Lichterfelder Strolche

Fazit: Manchmal muss man Dinge kontrolliert zulassen, damit sie die Kraft der Faszination verlieren.