lb_6 Eine Reflektion des Praktikanten Nico Meinicke über die Betreuungszeit der SchülerInnengruppe „Schlangen, Fakire und Feuerspucker“.

In der Woche vom 20.10.2013 bis zum 27.10.2013 war der 1. Ostdeutsche Projektzirkus Andre Sperlich bei uns zu Besuch. Es ergab sich die Möglichkeit für meinen Mitpraktikanten Frederik Orth und mich, erstmals ohne unsere Anleiterinnen, Frau Lucas und Frau Yaman, die SchülerInnengruppe der „Schlangen, Fakire und Feuerspucker“ eine ganze Woche gemeinsam zu betreuen. Wir nahmen diese Gelegenheit natürlich gerne wahr und konnten auch viele wichtige Erfahrungen für uns dazugewinnen.

(Eine der Wichtigsten Kompetenzen für uns war die Fähigkeit, uns bei den Kindern durchzusetzen.)  Die Kinder testeten natürlich sofort aus und schauten wie weit sie bei uns  gehen konnten. Wo der Montag noch recht friedlich ablief, tanzten die Kinder uns spätestens am Dienstagmittag schon auf der Nase herum. Einer der Jungen verstieß immer wieder und bewusst gegen unsere Ansagen, solange bis es mir während der Pause im Training in der Sporthalle zu bunt wurde. Ich zog mir langsam die Schuhe an, während ich dem betroffenen Kind sagte, dass das Zirkusprojekt für ihn vorbei wäre und dass ich ihn jetzt herüber in die Schule bringen werde, damit er an Unterrichtsaufgaben arbeiten könne. Mein plötzliches Auftreten hat ihn und die anderen Kinder so dermaßen erschüttert, das augenblicklich Ruhe einkehrte. Vor der Turnhalle führte ich dann ein längeres Klärungsgespräch mit besagten Jungen, bei dem ich versöhnlich, aber auch bestimmt auftrat und ihm klarmachte, dass ich gewillt bin, ihm noch eine allerletzte Chance zu geben. Unter der Bedingung, dass er sich bei Frederik und mir entschuldigt und von nun an unsere Ansagen beachtet. Und das tat er von da an auch. Wir hatten in der laufenden Woche noch mehrmals ähnliche Situationen mit anderen Kindern, aber seit jenem Dienstag haben wir gelernt, dass konsequentes Handeln in der Arbeit mit Kindern unabdingbar ist. Wo wir früher noch einmal ein oder gar beide Augen zugedrückt haben, treten wir seitdem, was das Einhalten von Regeln betrifft, bestimmt auf. Das war einer der größten Kompetenzschübe, den wir uns vorstellen konnten und somit ein riesen Erfolg für uns.

lb_7 Wir waren außerdem in der Lage, eine ganze projektbezogene Angebotsreihe durchzuführen, die wir in unserem vorgegeben Praxisbericht festhalten können. Dazu gehören das Füllen von Jonglierbällen, das Basteln von Clownsgesichtern, eine Reihe von Bewegungsspielen, bei denen die Pose für die Zirkusauftritte gefestigt wurde (grader Stand, Unterarme vor der Brust als Junge übereinander gelegt, als Mädchen überkreuzt ), das Einstudieren des neuen Zirkusliedes und zu guter letzt das Jonglieren üben mit den vorher gefüllten Bällen. Diese Projekte fanden unter starker Kooperation mit Frau Hergenhan statt, welche die „Jongleure“ betreute und mit der wir während der gesamten Woche sehr eng zusammen arbeiteten. Wann immer es sich ergab, haben wir die Aufsicht geteilt oder Projektstationen aufgebaut, um uns gegenseitig zu entlasten. So haben Frederik und ich einen sehr guten Eindruck davon bekommen können, wie wichtig es ist, sich mit seinem Kollegen abzusprechen.

Des Weiteren erkannten wir, wie wichtig es einerseits ist, den Tagesablauf für die Kinder durchzustrukturieren, andererseits aber auch spontan auf die Kinder reagieren zu können aber auch, ihre Bedürfnisse zu erkennen. Nach kurzer Zeit erhielten wir ein ganz passables Gespür dafür, wann die Kinder eine Beschäftigung brauchten, wann Bewegung und wann eine Pause.

Nach nur drei Trainingstagen und einer Generalprobe, folgten natürlich noch die beiden Zirkusvorstellungen am Freitagabend und Samstagmittag. Es ist einfach ein tolles Gefühl zu sehen, wie Stolz die Kinder auf ihre erbrachten Leistungen sind. Und gleichzeitig erfüllte es uns mit Stolz zu sehen, wie gut unsere Kinder das Zirkuslied immer wieder mit anstimmten, oder ihre Zirkuspose einnahmen.

Zu guter Letzt kann ich nur noch sagen, dass uns diese eine Woche mehr an Erfahrungen gebracht hat, als die letzten beiden Praktika davor zusammengenommen. Es war ein riesen Schritt für uns in die Richtung des fertigen Erziehers und wir möchten uns noch einmal bei allen ErzieherInnen der EFöB und den LehrerInnen an der Ludwig-Bechstein Grundschule für das in uns gesetzte Vertrauen bedanken, aber natürlich auch bei den tollen ArtistInnen und TrainerInnen des 1. Ostdeutschen Projektzirkus Andre Sperlich.

Vielen Dank!