Vor drei Jahren startete in Berlin die Integrierte Sekundarschule (ISS). In ihr sind die ehemaligen Haupt- und Realschulen vereint. Alle ISS sind Ganztagsschulen, die allerdings selbst über den Umfang der Ganztagsform entscheiden. Als Kooperationspartner der 10. ISS Steglitz-Zehlendorf ist das Stadtteilzentrum Steglitz von Beginn an beteiligt an der Gestaltung  jener Sekundarschule.

Die Angebote, mit denen die Jugendlichen weit über den Fachunterricht hinaus gefördert werden sollen, sind beispielsweise Berufsorientierung, Duales Lernen (= berufspraktisches Lernen), tägliches Mittagessen in der Schule, „Schülerarbeitsstunden“ (SAS), die überwiegend dem Förderunterricht dienen, regelmäßige Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag (AG) und weitere Freizeitaktivitäten wie Theaterbesuche, Aufklärungsprojekte und vieles mehr.

All das zu organisieren, stellt alle Beteiligten vor immense Herausforderungen.

Wer macht was an welchem Tag, in welcher Stunde und mit welchen Schülerinnen und Schülern? Diese Fragen gilt es gerade, schnell und für unsere Kids verlässlich zu beantworten.

Team_10.ISS_august2013_webUnser Team arbeitet gerade intensiv an der Vorbereitung der AGs für die siebten und achten Klassen. Es gilt, täglich etwa 130 bis 150 Schülerinnen und Schüler mit spannenden Nachmittagsangeboten zu begeistern. Zeichnen, lesen, schauspielen, Theater, Zirkusartistik, Fußball, sicherer Umgang mit dem Internet, kochen, backen – Hinter jedem dieser Stichworte steht eine aktuelle AG, die im Sinne der Ganztagsschule sowie des „Sozialen Lernens“ fördert und bildet. Sie bieten aber auch die Möglichkeit, in kleineren Gruppen Spaß und tolle gemeinsame Erlebnisse zu haben – mitunter sogar noch ein leckeres Essen in gemütlicher Runde!

Zuvor werden wir ihnen in der Aula in einer großen Veranstaltung alle verschiedenen AG-Angebote sowie die jeweiligen AG-Leiter_innen vorstellen, sodass alle Siebt- und Achtklässler_innen gezielt auswählen können, womit sie sich im Rahmen des Ganztages in den nächsten Monaten in der 10.ISS intensiv beschäftigen mögen. Sie alle werden einen Erst- und einen Zweitwunsch äußern dürfen. Selbstverständlich wird leider nicht jeder Wunsch erfüllt werden können. Um unsere AGs tatsächlich zur produktiven, angenehmen Abwechslung zum Unterrichtsgeschehen zu machen, müssen wir teilweise die Größe der Gruppen beschränken. Schließlich wären Spaß und Sinn einer Koch-AG mit 26 Schüler_innen (Klassenstärke in der Sekundarschule) arg infrage gestellt. Auch eine Tanz-AG für mehr als 15 Kids ist wahrscheinlich höchstens für Fortgeschrittene denkbar. Die Chance der Sekundarschule ist jedoch genau die, mittels niedrigschwelliger Angebote (also ohne jede Zugangsvoraussetzung) den anvertrauten, jungen Menschen Dinge zu bieten und bestenfalls Talente zu offenbaren, die ohne die ganztägige Förderung oft verborgen blieben. Darin sehen wir unseren Beitrag zum allgemeinen Anliegen der Sekundarschule, mehr Förderung und mehr Chancengerechtigkeit für alle Jugendlichen zu ermöglichen.

10_iss_7 Zum Glück verschaffen „unsere Kids“ uns auch oft die nötige Bestätigung auf dem Weg zum angestrebten Lern- und Lebenort Sekundarschule, der für alle manchmal schwierig, oft verwirrend und meist herausfordernd ist. Diese Bestätigungen sind Kids, die an einem Freitag nach Schulschluss mit uns noch ein „Ball über die Schnur“ Turnier austragen, ein Kochduell, bei dem die Schulleitung als Jury direkt wertschätzen konnte, wie liebevoll und hochwertig in einer AG gekocht wurde oder ein Schüler, der innerhalb unserer Mal-AG sein Talent entdeckte und seitdem kontinuierlich an seinen zeichnerischen Fähigkeiten arbeitet. Die Ergebnisse dieser AG wurden zum Schuljahresende schließlich sogar ausgestellt und eines der Bilder ziert heute den aktuellen Schülerplaner der 10.ISS (siehe Foto).

Aus solchen Beispielen erwächst die Zuversicht und Kraft für die anstehenden Aufgaben und die Vorfreude auf zukünftige Aktionen, AGs und natürlich auf alle neuen Schülerinnen und Schüler, die wir ein Stück begleiten dürfen.

Sebastian Unger
Projektleiter der EFöB an der 10. ISS